Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau befasst sich mit einer Tagung zum Thema Frauenquote.
Nur ganz kurz (da kaum Zeit) einige Anmerkungen dazu:
Gabriele Kaczmarczyk, selbst Professorin für Medizin und langjährige Ärztin an der Charité Berlin, wo sie auch als Frauenbeauftragte tätig war. Mit ihrem Verein „ProQuote“ will sie es erreichen, Frauen in der Forschung über eine Quote an die Spitze zu bringen. Diese solle „die Vorteile, die Männer bei der Vergabe solcher Stellen haben, ausgleichen“, erklärt die Medizinerin.
Welche „Vorteile“ haben Männer? Eine bessere Qualifikation?
Die Rolle des Provokateurs nahm der Soziologe Stefan Hirschauer von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ein, ein Spezialist für Gender Studies, also der Forschung zur Geschlechterdifferenzierung. Von einer Quote hält er nicht viel – sie sei eine „Verzweiflungstat der wissenschaftlichen Frauenförderung“ mit der Gefahr „von sexistischen Nebenwirkungen“, denn nichts anderes als sexistisch sei es, wenn die Vergabe eines Jobs durch das Geschlecht bestimmt werde.
Da hat er absolut recht!
Irene Schneider-Böttcher, Präsidentin der Dresden International University, wunderte sich nicht über Hirschhausens Skepsis gegenüber der Frauenquote: Umfragen hätten ergeben, dass Männer deren Wirksamkeit mehrheitlich bezweifelten, während die meisten Frauen eine solche Regelung überwiegend positiv bewerteten.
Welche Überraschung! Wer hätte gedacht, dass Frauen Bevorzugung durch eine Quotenregelung besser finden als Männer?
Wobei die Frauenquote ein Ärgernis für diejenigen Frauen ist, die selbst so gut in ihrem Metier sind, dass sie eine Quote gar nicht nötig haben.
OT: Mit Befremden habe ich die aktuelle Auseinandersetzung zwischen „aktiven“ Männerrechtlern und „Nur“-Bloggern zur Kenntnis genommen.
Ich möchte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, weise aber darauf hin, dass die Teilnahme am Genderkongress kein sinnvolles Kriterium für Engagement ist. Eine derartige Erwartungshaltung ist unangebracht, und schreckt Interessierte eher ab, als sie zu motivieren. Denn der Einsatz von Bloggern besteht nicht nur im – teilweise erheblichen – Zeitaufwand, sondern eventuell auch durch Aktivitäten, die nicht unbedingt öffentlich gemacht werden. Kein Wunder, dass sich mancher vor den Kopf gestoßen fühlt.
„.. Mit Befremden habe ich die aktuelle Auseinandersetzung zwischen “aktiven” Männerrechtlern und “Nur”-Bloggern zur Kenntnis genommen.
Ich möchte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, weise aber darauf hin, dass die Teilnahme am Genderkongress kein sinnvolles Kriterium für Engagement ist. ..“
Genau so ist es, Anne!
Ich habe mich des Themas gestern auch angenommen und feststellen müssen, dass eine stete ‚Kastendenke‘ nach und nach Einzug hält. Was kommt als nächstes: Der „Große Gender-Kongress-Teilnehmer-Orden am Band“ mit Aktivisten-Ehrenurkunde(?):
https://emannzer.wordpress.com/2015/12/02/aktive-vs-blogger-vs-diskutierer/
Keine gute Entwicklung, wie ich finde. Gleiches gilt auch für das Thema Frauenquote.
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Diese inneren Grabenkämpfe sind einfach schade. Man erreicht doch viel mehr, wenn man an einem Strang zieht.
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Dieser Artikel ist mir auch schon negativ aufgefallen. Wobei die Autorin vermutlich keine eigene Meinung hat, sondern nur aus den Vorträgen zitiert bzw. aus dieser Pressenotiz:
https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2015/dkfz-pm-15-55-Frauenquote-fuer-die-Wissenschaft.php
Hier das Programm der Tagung: http://www.dkfz.de/de/akfifz/programm.html
Inhaltlich sind die Spekulationen über eine Frauenbenachteiligung absurd. Nach den GWK-Stastistiken werden Frauen seit langem über alle Fächer hinweg statisch merklich bevorzugt. Lutter und Schröder weisen für die Soziologie eine sehr deutliche (um nicht zu sagen krasse) flächendeckende Bevorzugung von Frauen nach.
Die immer wieder aufgetischten Spekulationen über Vorurteile gegen weibliche Bewerbungen haben Williams und Ceci zumindest für die USA deutlich widerlegt.
„OT: Mit Befremden…“
sehe ich auch so.
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Gerade weil solche Vorurteile und Spekulationen so weit verbreitet sind, ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie so nicht zutreffen.
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