Auf dem Women&Work-Blog ist ein Interview mit Melanie Vogel erschienen, bei dem es um die Rolle von Frauen in Unternehmen geht.
Formulierungen wie
Ungefähr 80 Prozent aller Kaufentscheidungen werden von Frauen getroffen. Wenn Unternehmen Frauen nicht gleichwertig in allen Unternehmensbereichen und Hierarchien berücksichtigen, laufen sie Gefahr, einen wesentlichen Teil ihrer potenziellen Käufergruppe zu ignorieren
deuten darauf hin, dass lediglich der B2C-Bereich berücksichtigt wird, bei dem demonstrative Frauenförderung eine wirksame Marketingstrategie sein kann.
In B2B-Unternehmen stellt sich die Situation ganz anders dar.
Ein Mann Mitte 50 hat nun einmal völlig andere Erfahrungs- und Wertehaltungen als eine junge Frau Anfang 20.
Das nennt man Berufserfahrung. Ganz sicher möchte man Berufsanfängern nicht gleich erhebliche Verantwortung übertragen.
Technische Unternehmen bestehen sehr häufig aus einer homogenen, nämlich männerdominierten Anzahl von Mitarbeitenden und Führungskräften. Homogene Gruppen bergen jedoch gewisse Gefahren.
Gerade in homogenen Gruppen ist das interne Konfliktpotential geringer, als in inhomogenen Gruppen.
Ich bringe gerne das Beispiel, dass man in eine Gruppe, die nur aus Münchnern besteht, leichter einen weiterer Münchner hinzufügen kann, als einen Hamburger oder Berliner. Natürlich kann letzteres gut gehen, die Wahrscheinlichkeit, dass es Probleme gibt, ist jedoch höher als bei einer einheitlichen Gruppe.
Das geplante „Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit“ liefert einen weiteren Grund, homogene Gruppen eher beizubehalten.
In einem Team, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen, ist das Potential für kreative Ideen größer als in einer zusammengestückselten Gruppe, in der jeder nur sein eigenes Süppchen kocht.
Um neue Ideen generieren, Prozesse optimieren oder Servicedienstleistungen implementieren zu können, benötigen Teams verschiedene Sichtweisen auf unterschiedliche Problemstellungen. Und die können nur aus einer Gruppe der Vielfalt kommen.
In technologischen Berufen geht es eben nicht um „verschiedene Sichtweisen“. Die Fakten (Naturgesetze, technische Standards, etc.) sind eindeutig. Da braucht es niemanden, der auf die Idee käme, „die Lichtgeschwindigkeit sei privilegiert“ (um mal ein ganz extrem überspitztes Beispiel zu nennen, aber es gibt tatsächlich Personen, die solche Behauptungen vertreten), und mit unnützen Diskussionen seine Kollegen von ihrer Arbeit abhält, und Unfrieden stiftet.
Damit Frauen in einem Unternehmen tatsächlich auf Augenhöhe mit Männern arbeiten können, müssten in sehr vielen Unternehmen Barrieren in Form von Gender-Stereotypen abgebaut werden. Das muss einerseits top-down vorgelebt und andererseits bottom-up durch Personalentwicklungsmaßnahmen gefördert werden.
Geschwurbel, das nur wieder darauf hinausläuft, einseitig Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, und von Frauen keinen konstruktiven Beitrag erwartet.
Es schadet weiterhin auch nicht, vom Präsenzmodell Abschied zu nehmen, denn nur dann ist zum Beispiel auch ein Führen in Teilzeit möglich.
Dies ist nicht dauerhaft möglich. Ich habe es selbst versucht, und musste einsehen, dass Führung per Teilzeit eben nicht auf Dauer funktioniert.
während bei Männern gleichzeitig der Druck wächst, das Familienernährer-Modell in einer Arbeitswelt aufrecht erhalten zu müssen
Das stimmt. Frauen haben meist eine Wahlfreiheit zwischen Beruf und Familie, sowie die Möglichkeit beides (in begrenztem Rahmen) zu vereinen.
Männer haben normalerweise diese Wahl nicht. Sie haben nur die Option der Berufsausübung.
Quintessenz: Frauen müssen gepampert werden. Nix Neues also.
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Klar. Läuft im Endeffekt wieder auf die Forderung hinaus, Frauen einseitig zu bevorzugen.
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„Damit Frauen in einem Unternehmen tatsächlich auf Augenhöhe mit Männern arbeiten können, müssten in sehr vielen Unternehmen Barrieren in Form von Gender-Stereotypen abgebaut werden.“
(1) Das (orchestrierte) Ausfechten der Frage, ob sex-stereotypes bestehen kostet eine Menge. Daher sollte man in Betracht ziehen, zu einem Konsens zu kommen.
(2) Falsches Leugnen schadet sowohl Frauen, als auch Männern, die sowohl untereinander, als auch innerlich in Konflikt geraten.
(3) Eine Arbeitsumgebung lässt sich effektiver gestalten, wenn man echte Unterschiede (zutreffende Stereotype) zur Geltung bringt. Auch werden Arbeitskräfte effektiver eingesetzt.
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(1) Fraglich ist, ob bestehende Stereotypen schädlich sind. Ich meine, dass sie sich sehr wohl positiv nutzen lassen.
(2) ACK
(3) Für ein optimales Ergebnis sollte man ohnehin die Fähigkeiten und Bedürfnisse aller Arbeitskräfte angemessen berücksichtigen.
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(1) Trade-offs. Feministinnen fällt das nur unvollkommen auf („benevolent sexism“). Die Anerkennung hängt auch von Eigennutz und Selbsttäuschung ab.
(3) Gary S. Becker, Economics of Discrimination. Hier bürden aber Feministinnen die Kosten ihrer Gerechtigkeitsphantasien und Wünsche anderen auf. Wäre das Unterfangen objektiv, würde schon längst das perfekte feministische Unternehmen gegen ein „sexistisches“ – frei von staatlicher Regelung – konkurrieren. Verräterisch, dass kein Pluralismus zugelassen wird (sexistische, marxistische et al Unternehmen), sondern einheitlich „diversity/parity/representation“ zu gelten hat.
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„Ungefähr 80 Prozent aller Kaufentscheidungen werden von Frauen getroffen“
und das mit nur 77% des Geldes. Und trotz pink-tax.
Not bad 😉
Die spending power der Frauen ist imho übrigens einer der Hauptgründe für den medialen Erfolg des Feminismus.
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Inwieweit diese 80% zutreffen, weiß ich nicht, aber sie beziehen sich sicher auf vor allem auf Einkäufe privater Verbraucher, die wohl schon hauptsächlich von Frauen durchgeführt, aber zu einem großen Teil von Männern finanziert werden.
Tja, Feminismus beutet das Patriarchat aus.
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„Feminismus beutet das Patriarchat aus.“
Smart, Anne. Vergiss die Wendung nicht. Ebenso wie „Pflegemoniale Männlichkeit“.
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Wird sicher nicht der letzte meiner „sanft-eleganten“ Bonmots bleiben, Stephan.
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Das war nicht von sanfter Eleganz, sondern scharfsinnig-konzis. Gibt auch Punkte, aber andere, Anne.
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Haste mal wieder schön geschrieben, Stephan. Danke.
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So höflich. Du hast gewisses Potential als Gastgeberin.
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Können und Wollen ist aber zweierlei.
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Das ist mir einerlei. Du kannst. Wollen lässt sich machen.
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Dafür fehlt mir trotzdem die Motivation.
Allerdings stimme ich dir zu, dass Können, aber nicht Wollen, besser ist als Wollen, aber nicht Können.
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Nur eine Frage des richtigen Parketts, und herben Wohlwollens.
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Depends.
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Depends on determination.
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Immerhin bist du… „gefestigter“. Molly schmollt gerade wegen eines Fluchs, diskutiert Sexy Santa mit mir, und ruiniert Männernicken.
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Wenn die Molly schmolly ist, hast du sie bestimmt geärgert.
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Molly wollte schmollen. Ausdrücklich. Frauen. Verschmähen wenn sie schmollen?
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Klär‘ das mit Molly. Ich halte mich raus.
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Richtiger Gedanke, falsche Annahme. Nicht ernst, sondern spielerisch. Alles in Ordnung.
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Freut mich, wenn ihr euch gut versteht.
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„und das mit nur 77% des Geldes. Und trotz pink-tax.“
Unter der Hypothese, dass Frauen 23% weniger Geld als Männer verdienen, und unter der Hypothese, dass Kaufsentscheidungen direkt aus dem verdienten Geld ‚gespeist‘ werden, dann wäre die „angemessene“
Kaufentscheidungskraft von Frauen ca. 0,77/1,77, also ca 43% und die von Männdern entsprechend 1/1,77 = 57%.
Das heißt, mit der obigen Hypothese, dass Frauen 80% aller Kaufentscheidungen treffen, folgt eine diskrepanz von fast dem Faktor 2..
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AFAIK bezieht sich der GPG nur auf die berufstätigen Frauen.
Hausfrauen ohne eigenes Einkommen partizipieren also noch stärker.
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Endlich weiß ich warum frauengeführte, diversitysensible Unternehmen in den letzten 20 Jahren –seitdem die feministische Forschung all diese klugen Dinge herausgefunden haben– die Börsen und Industrien dieser Welt mithilfe von Frauenquoten revolutioniert haben. Jetzt sitzen sie auf einem schönen Haufen Geld und kaufen das Patriarchat einfach auf. Und Microsoft und Apple, aber auch die ganzen anderen Industriegiganten sind jetzt alle pleite, Heerscharen von weißen alten Männern sitzen in ihren Anzügen bettelnd auf der Straße. Das Silicon Valley ist eine trostlose und verwaiste Mondlandschaft. Hätten die mal alle auf die klugen Feministinnen gehört.
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Die weitere Entwicklung wird sicher noch spannend.
Wenn auch nicht unbedingt vorteilhaft für unsere Gesellschaft.
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Durch jede Frau mehr im Team steigt die Diversity und es gibt keine Obergrenze, wie es scheint…
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Da darf man noch froh sein, dass mehr als 100 Prozent nicht geht.
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