Windige Studie

Den plakativen Titel „Frauen wollen sinnvoll arbeiten“ trägt ein Artikel in den aktuellen VDI-Nachrichten.
Es geht um die Dissertation einer Volkswirtin, die sich damit beschäftigt, was Frauen angeblich dazu motiviert, einen technischen Beruf zu ergreifen. Allerdings beschränkt sich diese Studie ausschließlich auf Windenergie mit ihren phallussymbolischen Windkraftanlagen.

In dem Interview dazu kommen die folgenden Behauptungen vor, die ich diesmal nicht näher kommentieren möchte, um mich nicht ständig zu wiederholen:

Frauen grenzen trotz aller Bemühungen nach wie vor technische Berufe aus ihrem Berufswahlspektrum aus. Das sowohl in der dualen als auch akademischen Ausbildung.

Die Ursachen dafür sind vielschichtig. So wird zum Beispiel mehr oder weniger subtile Diskriminierung von Frauen in technischen Berufen beobachtet. Auch veraltete stereotypische Rollenvorstellungen in unserer Gesellschaft, dass Technik Männersache sei, sind nach wie vor stark verbreitet. Mädchen bekommen viel seltener technisches Spielzeug geschenkt als Jungen und werden selten dafür gelobt, wenn sie eine technische Begabung vorweisen. So können sie kein Selbstbewusstsein im Umgang mit Technik entwickeln, mit der Konsequenz, dass Frauen sich Technik weniger zutrauen als Jungen, obwohl sie sich genauso gut dafür eignen.

Das technische Berufsbild müsste sich insgesamt verändern, hin zu einem Bewusstsein, dass es gesellschaftliche Veränderungen mitbestimmt. Dann steigt auch die Chance, dass junge Frauen, die sich im Beruf gesellschaftlich engagieren möchten, sich hier wiederfinden.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

17 Antworten zu Windige Studie

  1. Matze schreibt:

    „subtile Diskriminierung“

    LOL, der neue Männerbeauftragte in Nürnberg hat gleich zu Beginn in einem feministischen Kniefall klar gestellt das es keine strukturellen Diskriminierungen gegenüber Männern gibt und er daher nicht erwartet viel tun zu müssen. Bei Frauen reichen schon eingebildete subtile Diskriminierungen aus „gesellschaftliche Veränderungen“ anzustreben.

    Like

    • Die „subtile Diskriminierung“ von Frauen wird in diesem Interview als Tatsache hingestellt. Ob es dafür in der Studie Versuche gibt, sie zu belegen weiß ich nicht.
      Wenn man nur genügend sucht, findet man ja immer irgendetwas, das man irgendwie als Diskriminierung interpretieren könnte.

      Like

  2. mindphuk schreibt:

    „Mädchen bekommen viel seltener technisches Spielzeug geschenkt als Jungen und werden selten dafür gelobt, wenn sie eine technische Begabung vorweisen. So können sie kein Selbstbewusstsein im Umgang mit Technik entwickeln, mit der Konsequenz, dass Frauen sich Technik weniger zutrauen als Jungen, obwohl sie sich genauso gut dafür eignen.“

    Alle sollten sich mal den Spaß machen und Fotos von DDR-Spielsachen anschauen. Ja, da gab es Frisör-Spiel-Kästen abwechselnd mit Jungen und Mädchen auf dem Cover, Stabilo-Baukästen mit Mädchen und Jungen, Experimentierkästen für Mädchen und Jungen, die Schulbücher waren voller real-sozialistischer Ikonographie von Frauen und Männern die in Wissenschaft und Technik den „Sozialismus voran bringen“, an meiner ehemaligen Schule prankt bis heute ein sozialistisches Beton-Wandrelief auf welchem ein Mädchen einen Winkelmesser und einen Erlenmeyerkolben hoch hält, jedes Kind kannte die erste Frau im Weltall und der 10-Mark Schein bildete eine Ingenieurin in einem Kernkraftwerk ab, während auf dem 200 Mark Schein ein männlicher Kindergärtner abgebildet war…

    Trotzdem arbeiteten in der DDR mit Abstand die meisten Frauen in der Kindererziehung, als Krankenschwester, Verkäuferin, Tierärztin, Sekretärin usw, traditionelle Frauenberufe eben. Es gab auch in der DDR einen „pay gap“, der daher rührte, dass Frauen öfter halbtags arbeiteten und vor allem Angestellte weniger verdienten als Arbeiter, Bauern und Parteifunktionäre.

    Like

    • Auch wenn ich meine Kindheit in West-Deutschland verbracht habe, ist mir eine Welt unbekannt, in der Mädchen keinen Zugang zu technischem Spielzeug haben.
      Aber wenn die meisten Jungen für Baukästen eine größere Begeisterung an den Tag legen, als die meisten Mädchen, so geht die Tendenz halt schon in die Richtung lieber das Spielzeug zu schenken, das mit größer Wahrscheinlichkeit Freude hervorruft.
      Kinder, die an untypsischem Spielzeug interessiert sind, werden dies schon sehr bald zeigen und artikulieren. Und normalerweise werden ihre Eltern ihnen das nicht verweigern.

      200-Mark-Scheine dürfte man nicht allzu oft zu Gesicht bekommen haben..

      Like

      • Irenicus schreibt:

        Es gab keinen 200-Mark-Schein für den öffentlichen Gebrauch! Die durften nur intern zwischen Firmen benutzt werden, und die meisten DDR-Bürger wussten nicht einmal, dass es sie gab.

        Like

  3. mitm schreibt:

    „So wird zum Beispiel mehr oder weniger subtile Diskriminierung von Frauen in technischen Berufen beobachtet.“

    Von wem wird da etwas beobachtet, und wie oft genau, und wer war der aktiv diskriminiernde? Beobachtet der oder die auch UFOs und Gespenster? Am substilsten wurde übrigens die Prinzessin auf der Erbse diskriminiert…

    Typische Strategie, mit vagen, unbewiesenen Behauptungen zu arbeiten.

    „Auch veraltete stereotypische Rollenvorstellungen in unserer Gesellschaft, dass Technik Männersache sei, sind nach wie vor stark verbreitet.“

    Die Dame sollte sich eventuell den Unterschied zwischen deskriptiven Geschlechtsstereotypen und normativen Geschlechtsstereotypen erklären lassen. Wenn fast alle Techniker Männer sind, bildet jeder halbwegs intelligente Mensch das Erfahrungswissen, daß Technik Männersache sei. Das ist ein deskriptives Geschlechtsstereotyp. Unsere Forscherin macht klammheimlich ein normatives Stereotyp daraus, indem sie es als Ursache der Geschlechterverteilung unter den Technikern hinstellt.

    „… Frauen etwas gesellschaftlich Sinnvolles arbeiten wollen.“

    Das weiß man seit wenigstens 10 Jahren. Genauer gesagt bringt ein Beruf nicht nur Geld, sondern ist auch sinnstiftend („nichtfinanzielle Entlohnungen“), und man weiß seit langem, daß Frauen die nichtfinanziellen Entlohnungen deutlich höher gewichten als Männer.

    „Unter den 30 am stärksten von Frauen besetzten Ausbildungsberufen waren 2014 mit Mediengestalterin und Augenoptikerin nur zwei technische. “

    Mediengestalter ist eher ein künstlerischer Beruf (oder kann zumindest so verstanden werden), Augenoptiker ist ein Heilberuf im weiteren Sinn. Das sind beides mir hohem sinnstiftenden Anteil und keine „reinen“ technischen Berufe wie Bauingenieur.

    Like

  4. rotepilleblog schreibt:

    Guter Artikel wieder einmal. Du wurdest übrigens in meinem ersten kindle eBook (natürlich positiv) erwähnt – als eine der wenigen Frauen (außer Dir und Birgit Kelle fällt mir niemand ein) welche sich öffentlich gegen Feminismus in den Massenmedien aussprechen.

    Gefällt 1 Person

  5. GOI schreibt:

    Wenn du dich nicht wiederholen willst, zu ich es: Subtile Diskriminierung in der Technik? Vermutlich, weil man Frauen gleich behandelt und nicht wie Prinzessinnen…

    Like

  6. GOI schreibt:

    Laut dem verlinkten Artikel sind die Beschäftigten in der Windenergie zu 30% weiblich.
    Das würde ich gerne genauer aufgeschlüsselt sehen. Wie viele Frauen sind wohl bei den Bau-Trupps und bei der Wartung tätig?

    Like

  7. Joachim schreibt:

    Ein Brüller in dem Artikel ist auch die Bemerkung, daß man vermitteln müsse, dass technik gesellschaftliche Veränderungen mitbetimmt. Ach was.
    Da sind Frauen, wohl zu doof zu das von selbst zu merken..
    Ich staune wiederholt für wie beschränkt vermeintliche Frauenfreunde Frauen halten, da muss sich ein Macho schon richtig anstrengen um mitzuhalten.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..