„Her mit den weiblichen Nerds“ lautet die Überschrift eines aktuellen Artikels in der FAZ.
Trotz Zeitmangels gebe ich jetzt schnell meine wichtigsten paar Cents dazu. (Wenn ich dabei besonders grantig rüberkomme, so liegt das an einem aktuellen Problem, mit dem ich mich gerade herumschlagen muss – sorry.)
Die FAZ verweist auf eine Studie, die besagt, dass der Anteil der Bewerberinnen auf IT-Stellen in der Größenordnung von 13 bis etwa 17 Prozent liegt.
Die befragten Unternehmen gaben mehrere Gründe für die Einstellung von Frauen an. Leider scheint nicht abgefragt worden zu sein, welche Gründe dagegen sprechen.
Was (Informatik-)Studiengänge angeht (bei denen der Frauenanteil derzeit bei ca. 20% liegt) so
ist davon auszugehen, dass schon das Wording entscheidend ist. Wenn ich den Studiengang so benenne, dass beispielsweise Communications drin vorkommt, steigert das schon die Attraktivität
Na, dann viel Spaß beim OSI-Modell.
Es fehle an Vorbildern und viele Mädchen hätten noch ein falsches Bild des Berufs.
Viele Jungen ebenfalls.
Immerhin 44 Prozent der befragten IT-Expertinnen der Studie „Recruiting Trends 2017“ gaben an, häufig den Eindruck zu haben, Unternehmen würden nur aus Imagezwecken kommunizieren, dass Frauen in ihrem Unternehmen willkommen sind.
Ich gebe zu Protokoll, dass ich nicht befragt wurde, aber die Einschätzung teile: Viele Unternehmen machen das lediglich zu Imagezwecken.
Mir isses völlig Wurst, ob Entwickler mit einer Vagina oder einem Penis daherkommen. Programmieren müssen sie können (und das ist bei Informatik Absolventen nicht zwingend gegeben).
Warum will ich mehr Frauen in der IT? Weil es dann mehr ITler gibt. Mehr Bewerber, bessere Auswahl, weniger offene Stellen. Nun aber „Communication“ mehr in den Vordergrund rücken… glaube, das weckt für ganz viele Jobs falsche Erwartungen. Ich kann nicht für die ganze Branche reden, aber unser Hauptbedarf liegt bei Menschen die Dann Code produzieren, nicht bei Menschen, die *Informatik studiert haben, großartige Mathematiker sind, aber sich nur in der Theorie mit irgendeiner Programmiersprache beschäftigt haben.
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Oft wird Informatik auf Programmieren reduziert – scheint mir bei diesem FAZ-Artikel auch im wesentlichen so zu sein.
Für reine Informatiker gibt es dagegen deutlich weniger Bedarf. Ein Sysadmin etwa muss nicht studiert haben.
Die hohe Nachfrage nach Programmierern läuft dann darauf hinaus, dass viele Informatiker dann doch entwickeln müssen, obwohl dies in ihrem Studium eigentlich recht kurz gekommen ist.
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Wie Anne schon sagte: IT wird extrem häufig auf Programmieren reduziert. Selbst an den FHs wird das so gehandhabt. Daher auch der Praxisschock, als ich angefangen habe bei Großunternehmen zu arbeiten.
IT ist weit mehr als nur Programmieren. Stichwort: ITIL. Und das ist nur eines von vielen.
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IT ist nicht PC Gedaddel oder Spiele spielen.
Das verwechseln viele junge Menschen.
Und das mit der Logik ist oft keine Stärke des weiblichen Geschlechts. Ausnahmen ausgenommen.
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So ist es.
Computer-Spiele verleiten leider viele junge Menschen dazu, einen IT-Beruf zu wählen, und sie sind dann enttäsucht, wenn es dabei nicht nur um Spiele geht.
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Spiele sind doch nur ein minimaler Anteil. Systemhäuser suchen keine Spieler, sondern Planer mit Sachverstand und Verkaufs-Skills.
Und außerdem: Wer Spielen kann, ist noch lange kein guter Progammierer, höchstens Tester.
Tja …
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Stimmt.
Gesucht werden auch Leute, die eine Req Spec korrekt umsetzen können, die ausdauernd und zuverlässig arbeiten, dabei zügig und mit geringer Fehlerquote, auch mal Überstunden machen, falls nötig, ihre Arbeit hinreichend gut dokumentieren, bereit sind, sich Spezialwissen anzueignen, .. und last not least mit Vorgesetzten und Kollegen gut auskommen.
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Das verbitte ich mir, Softwaretesten ist ein wenig komplexer als ein bisschen Open-Beta für das neuste MMO.
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Ich hab ja beides im Job 😀
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Cool ! Aber wohl eher die Ausnahme 🙂
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sehe ich da eine bewerbung kommen? 😀
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Der war gut ! 😁
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Das vermute ich bei meiner Tochter auch, sie geht jetzt (als einzige ihrer Klasse) in die IT-AG. Obwohl sie rosa Kleidchen hatte!
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Das mit dem „Wording“ kenne ich aus den Ingenieurswissenschaften. Um mehr Frauen zu gewinnen gibt’s neben der Verfahrenstechnik die Bio-Verfahrenstechnik. Ist bis auf einige Wahlpflichtfächer das Gleiche…
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Ja, dass der Zusatz „Bio-“ so anziehend wirken soll, hatte ich auch schon gelesen.
Oder auch „Umwelt-„.
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Warum kann man nicht einfach jeden, den Beruf erlernen und ausüben lassen, der ihm Spass macht.
Bloss weil ich gerne programmiere und nähe, muss dass doch für andere nicht genauso gelten.
Kaufmännische Jobs oder Jobs in der Buchhaltung oder Versicherung sind eine Horrorvorstellung für mich. Wenn andere das gern machen, ist das doch gut.
So what?
So langsam kann ich diese ganzen „Frauen kommt in Männerberufe“-Artikel nicht mehr sehen. Wenn Berufe fest in weiblicher Hand sind, gibt es auch keine Männer-Förder-Programme.
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Wem sagst du das ..
Gleiche Chancen, Informationen und evtll. Förderungen geschlechtsunabhängig für alle Interessierten!
Der krampfhafte Versuch, Berufswünsche zu manipulieren und künstlich umzudrehen, schadet nur allen Betroffenen.
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Pingback: Vergrault //1495 | breakpoint
Weil es genau zu diesem Artikel passt, eine kleine Geschichte unseres Software Entwicklers. Er hat seine Freundin, (mittlerweile seine Frau), beim Informatik Studium kennengelernt.
Nach der Hälfte des Studiums hat sie dann das Handtuch geschmissen und ist umgeschwenkt auf, Trommelwirbel, Mode.
Hat ein zweites Studium, kann danach Mode Einkäuferin werden, von vorne Angefangen, mit 26 Jahren, unter lauter 19 Jährigen aufgestylten Girlies.
Begründung, das Informatik Studium, insbesondere als die Programmiersprachen drankamen, war Ihr zu trocken und zu langweilig.
Mein Kollege hat dann sogar noch versucht, sie davon zu überzeugen, das IT Studium abzuschließen, erstens, weil ein Fachkräftemangel auf dem Gebiet herrscht und zweitens, weil sie ja schon zu 50% durch war.
Aber, Nichts zu machen.
Womit auch mal wieder ein weiteres Beispiel dafür gegeben ist, dass die Aussage von Feministinnen, Männer würden Frauen in MINT Fächern Steine in den Weg legen, ebenfalls ideologischer Unfug ist.
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Danke für das Beispiel.
Aber man kann eben niemanden zu einem bestimmten Beruf zwingen.
Wenn dieser Freundin die Programmiererei zu trocken war (was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann), dann ist sie vermutlich in einem anderen Metier besser aufgehoben.
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Wenn sie mit 26 erst ein halbes Informatikstudium durch hatte, ist sie wohl auch nicht die hellste Birne im Leuchter … 😉
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