Boys‘ Day in BW: Jungs dürfen pflegen. Außer Hochdeutsch.

Girls‘ bzw. Boys‘ Day hatte ich schon öfter thematisiert.
Meine Einstellung dazu ist klar: Ich halte es für Benachteiligung von Schülern, wenn sie allein aufgrund ihres Geschlechts von einer Veranstaltung ausgeschlossen werden, während Schüler des anderen Geschlechts daran teilnehmen sollen, obwohl sie sich – im statistischen Mittel – weit weniger für die jeweilige Thematik interessieren.
Es ist nicht einzusehen, gerade interessierten Schülern solch eine Informationsmöglichkeit zu verweigern, die für ihren künftigen Berufsweg relevant sein kann.

Es wird immer wieder angeführt, dass diese Schüler ja an Praktika teilnehmen könnten, so dass der [Girl|Boy]s‘ Day nicht ins Gewicht fällt.
Aber warum führt man ihn dann überhaupt durch?
Interessante Praktikumsplätze sind begrenzt, so dass nur wenige Schüler tatsächlich ein Praktikum durchführen können, das ihnen später tatsächlich hilfreich für ihre Berufsplanung ist.
Beispielsweise nehmen wir normalerweise auch keine Praktikanten in unserem Betrieb (Ausnahmen gibt es z.B. für Kinder von Mitarbeitern). Wenn man Praktikanten nicht nur als billige Arbeitskräfte gebrauchen will, sondern ihnen tatsächlich etwas zeigen und beibringen will, so ist das ein ziemlicher Betreuungsaufwand.
In einer Großstadt mag es noch ein akzeptables Angebot an Praktikumsplätzen geben. Schüler auf dem Lande müssen sich mit dem begrügen, was da ist, obwohl es nur in seltenen Fällen tatsächlich ihren Interessen entsprechen dürfte.

Auch der [Girl|Boy]s‘ Day verursacht einigen Aufwand, aber der Einsatz betreuender Mitarbeiter beschränkt sich auf einen einzigen Tag. Die veranstaltenden Privatunternehmen nehmen diesen Aufwand freiwillig auf sich, ohne einen direkten Vorteil daraus zu ziehen, und so wäre es nur fair, wenn ihnen auch die Auswahl der teilnehmenden Schüler alleine zustehen würde.
Aber – nein! – da machen ihnen die Kultusministerien der Länder einen Strich durch die Rechnung, indem Schülern die Freistellung vom Schulunterricht versagt wird, wenn Berufe angeboten werden, die nicht typisch für das andere Geschlecht sind.

In Bayern etwa gilt für den Boys‘ Day:

Es ist darauf zu achten, dass Jungen nur frauentypische Berufe kennenlernen.

(Die EMN mag nicht repräsentativ für andere Regionen in Deutschland sein, aber hier war es in den letzten Jahren so, dass es ein sehr großes Angebot für den Girls‘ Day gab (also vor allem technische Berufe), während Jungen nur eine äußerst beschränkte Auswahl an zugelassenen Plätzen hatten.)
Die meisten anderen Bundesländer handhaben dies ähnlich. Lediglich Brandenburg führt einen „gemischtgeschlechtlichen Zukunftstag für Mädchen und Jungen zur allgemeinen Berufsorientierung“ durch.

Oft wird damit argumentiert, dass der [Girl|Boy]s‘ Day dazu dienen soll, Schüler gerade für geschlechtsuntypische Berufe zu interessieren. Aber auch (oder gerade dann) wenn man dies so akzeptiert, ist der Sonderweg, den Baden-Württemberg eingeschlagen hat, nicht nachzuvollziehen.

In Baden-Württemberg wird der Boys’Day nur in Organisationen und Institutionen im sozialen, pflegerischen, erzieherischen und gesundheitlichen Bereich durchgeführt.

Das führt dazu, dass in Baden-Württemberg eine Reihe Berufe nicht zugelassen sind (z.B. Kaufmann für Bürokommunikation, Bibliothekar, Friseur), die in anderen Bundesländern erlaubt sind.

Dass Baden-Württemberg den Boys‘ Day besonders restriktiv handhabt, musste Herr Dr. Bruno Köhler (Leiter des Projektes „Jungenleseliste“) erfahren, als er 2016 glaubte, einen Boys‘-Day-Platz für seinen Sohn in einer Gemeindebibliothek gefunden zu haben.
Die zuständigen Damen widerriefen jedoch ihre Zusage mit Verweis auf die Regelung in BW, die den Boys‘ Day auf eine Auswahl von Berufen im wesentlich sozialen Bereich beschränkt.
Es entwickelte sich daraufhin ein Mailwechsel zwischen Herrn Dr. Köhler und einem Mitarbeiter der Arbeitsagentur, der in BW für die Landeskoordination des Boys‘ und Girls‘ Days zuständig ist. Der Mailwechsel liegt mir vor. Darin wird die Einschränkung der für den Boys‘ Day erlaubten Berufe folgendermaßen begründet:

Im Unterschied zum Girls‘ Day steht beim Boys‘ Day vor allem auch das Rollenverständnis der Jungs im Mittelpunkt. Der Boys‘ Day will und soll dazu beitragen, die scheinbar gesellschaftlich zugeschriebenen Rollen zu hinterfragen und den Jungs eine eigenständig entwickelte Berufs- und Lebensplanung zu ermöglichen.

Bislang entscheidet sich etwa ein Drittel der männlichen Auszubildenden für einen von zehn jungentypischen Ausbildungsberufen im dualen System – kein einziger aus dem sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich ist darunter. Pflege, Erziehung: Sorgeberufe sind bislang „weiblich besetzt“. [..]
Am Boys‘ Day können und wollen wir nicht alle unbekannten Berufe aufzeigen, sondern konzentrieren uns auf diejenigen, die fest mit „weiblich“ konnotiert sind.

Der Boys‘ Day hat zum Ziel, das geschlechtsspezifische Berufswahlverhalten von Jungs, aber auch das Einstellungsverhalten von Betrieben und Einrichtungen „aufzubrechen“, das männliche Rollenbild zu erweitern. Jungs sollen ihre sozialen Kompetenzen nicht durch Theorie, sondern durch den praktischen Arbeitsalltag in erzieherischen und pflegerischen Berufe „erfahren“ können. [..]

Im Jahr 2009 hat sich der Lenkungsausschuss Baden-Württemberg (Mitglieder sind: das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft und das Ministerium für Integration, der Städte-, Gemeinde- und Landkreistag, die Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e.V., der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Liga der freien Wohlfahrtspflege, die Landeszahnärztekammer, die Landesärztekammer und die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit) klar positioniert: Analog zum Fokus am Girls‘ Day für Mädchen vor allem auf den „untypischen“ sogenannten MINT-Berufen, soll der Fokus bei den Jungen an diesem Praxistag vor allem aus den genannten Gründen auf dem zukunftsträchtigen Berufsfeld der Pflege-, Erziehungs- und Gesundheitsberufe liegen.

Diese „Fokussierung“ ist eine Übereinkunft des Lenkungsausschusses Baden-Württemberg, der sich bewusst gegen weitere Berufsfelder entschieden hat, um eine Aufweichung des Boys‘ Day-Profils zu verhindern. [..]

Uns allen gemeinsam ist doch der Wunsch, dass zumindest an diesem einen Tag im Jahr Mädchen und Jungs ein Berufsorientierungsangebot gemacht wird, dass das Berufswahlverhalten „typisch Mann, typisch Frau“ bewusst hinterfragt.

Herr Dr. Köhler fragte zurück:

Meine Frage war, warum in BW im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern Jungen am Boys´Day „nur“ die Hälfte der „Frauenberufe“ sich anschauen dürfen. Ich finde es aufschlussreich, dass ausgerechnet eine grün-rote Regierung immer noch Probleme mit einem männlichen Friseur, einem männlichen Verwaltungsbeamten und einem Bibliothekar hat.

Bezeichnenderweise erhielt er erst nach der zwischenzeitlich erfolgten Landtagswahl eine Antwort:

Beim Boys‘ Day in Baden-Württemberg wird der Schwerpunkt daher auf Berufe aus den Bereichen Soziales, Gesundheit, Pflege und Erziehung gelegt, da diese noch stärker weiblich geprägt sind und hauptsächlich mit „weiblichen“ Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen oder soziale Kompetenz besetzt werden, was es jungen Männern erschwert ihr Interesse für diese Bereiche zu äußern.

Dr. Bruno Köhler gewann dadurch den Eindruck, dass

die Intension in BW für Mädchen und Jungen offenbar eine ganz andere ist. Der Girls Day soll dazu dienen, Mädchen frauenuntypische Berufe vorzustellen. Man will also was für Mädchen machen. Der Boys Day ist für die Arbeitgeber im Sozial- und Gesundheitsbereich, um Jungen dafür anzuwerben. Jungen sind also nur Mittel zum Zweck. Es ist diese unterschiedliche Einstellungen zu Mädchen und Jungen, die hier offensichtlich wird.

Baden-Württemberg macht auffällige Werbung damit, nicht Hochdeutsch zu können.

Ist es deshalb legitim, einem Jungen einen erhellenden Tag in einer Bibliothek zu verwehren, die ihm Impulse in sprachlicher Hinsicht hätte geben können? Es gibt kein besseres Mittel, Lesekompetenzen zu erwerben, als mit Büchern umzugehen.
Jungen haben diesbezüglich leider häufig Defizite im Vergleich zu Mädchen.
Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist Schirmherr des Jungenleseförderprojektes Kicken und Lesen. Da hätte man erwarten können, dass Baden-Württemberg sich wirklich um die Zukunft der Jungen sorgt, und nicht einseitig nur die Zukunft der Mädchen ein Anliegen ist.

Ursprünglich war der „Zukunftstag“ einmal dafür gedacht, Schüler auf zukunftsträchtige Berufe hinzuweisen. Da steckte wohl tatsächlich eine gute Absicht dahinter. Der Umschwung auf die Begrenzung des Girls‘ Days auf männertypische Berufe deutet auf ein Weltbild hin, in dem Mädchen und jungen Frauen nicht zugetraut wird, selbst zu wissen, welche Berufe sie interessieren, und wofür sie persönlich begabt sind.
Die Einführung des Boys‘ Days ist in diesem Zusammenhang als reine Alibiveranstaltung zu sehen. Jungen sollen keine Berufe mit Zukunftsperspektive ergreifen, sondern frauentypische, oder gar – wie in Baden-Württemberg – im Wesentlichen auf Pflegeberufe begrenzt werden.
Zweifellos sind – insbesondere bei drohender Überalterung der Gesellschaft – solche Arbeitkräfte notwendig, aber den einzelnen Jungen wird damit kein Gefallen getan. Dies dient nur, um einem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen.

Es ist ein fatales Signal, Jungen den Eindruck zu vermitteln, sie wären der Gesellschaft weniger wert. Die einseitige Ausrichtung auf Förderung und Bevorzugung von Mädchen enttäuscht und entmutigt Jungen, denen von klein auf vermittelt wird, sie müssten gegenüber Mädchen zurückstehen. Und diese Ungerechtigkeit wird dann auch noch scheinheilig als Gleichberechtigung gelabelt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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28 Antworten zu Boys‘ Day in BW: Jungs dürfen pflegen. Außer Hochdeutsch.

  1. martintriker schreibt:

    Als in Baden-Württemberg lebender Vater eines Zwillingspärchens (w/m) wird mir ziemlich schlecht, wenn ich an die Zukunft meiner zwei Süßen denke.

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    • Deine Tochter kann wohl gesellschaftliche Unterstützung erwarten. Leider sieht es für deinen Sohn vermutlich nicht ganz so hoffnungsvoll aus.

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    • Bruno schreibt:

      Hinzu kommt noch, dass umkehrt es in BW offenbar überhaupt nichts ausmacht, wenn ein Mädchen in einen Frauenberuf am Gils Day reinschnuppert. So hat z.B. eine Schulkameradin meiner Tochter im Krankenhaus ihren Girls Day gemacht. Und das, obwohl mittlerweile weit aus mehr Frauen als Männer Medizin studieren. Und Krankenschwestern gibt es bekanntlich auch mehr als Kranken“brüder“;-)

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Wie man unschwer erkennen kann, hinkt die Argumentation an allen Ecken und Kanten. Es ist pure Willkür, die hier ihr Werk prägt.

    Passend dazu kann ich nur meine Forderung nach einem sozialen Jahr für Jungs und Mädchen wiederholen, nachdem die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. Das gesamte pflegende Gewerbe ist auf die Unterstützung und dem Impuls, junge Menschen für diese Berufe zu interessieren, angewiesen.

    Auch hier wieder nur Stückwerk der Regierung und allen anderen Parteilen mit Blick von hier zur Tischkante.

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  3. Fiete schreibt:

    „Der Boys‘ Day will und soll dazu beitragen, die scheinbar gesellschaftlich zugeschriebenen Rollen zu hinterfragen und den Jungs eine eigenständig entwickelte Berufs- und Lebensplanung zu ermöglichen.“

    Aus dem ( kaum fiktiven ) PR-Konzept der Wohlfühl(TM)Discount gGmbH:
    Unser vollständig revolutionäres Produktkonzept, welches wirklich für alle Menschen aller Geschlechter eine praktisch alternativlose, erheblich signifikante Verbesserung ihrer diversen Lebensverhältnisse und -möglichkeiten bietet, zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß wir ausschließlich Damenunterbekleidung für Schlechtwettertage vertreiben!

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  4. Ralf schreibt:

    Zum Video: Was wollen sie uns eigentlich mit der Aussage „Jetzt sind wir Frauen Weltmeister.“ sagen? Meines Wissens spielen im Profi-Fussball immer noch männliche Mannschaften gegen männliche Mannschaften, und Frauen spielen gegen Frauen. Wenn also eine bestimmte Frauen Elf den WM-Titel holt, bedeutet das aber auch das andere Frauen-Teams eben diesen Titel nicht gewonnen haben. Verstehe deshalb die Betonung auf „Frauen“ nicht.
    Außerdem hätten sie wenigstens „Frauen Weltmeisterinnen“ sagen können.

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  5. Matze schreibt:

    Der Girls Day ist Mädchenpolitik für Mädchen. Der Boys Day ist Mädchenpolitik über Jungen für Mädchen.

    Man bringt Jungen Berufe nahe in denen man Mädchen lieber nicht sehen will. Wer mir jetzt erzählt das soll im Interesse der Jungen sein, kann sich gerne ins Knie ficken.

    Schon alleine die Motivation die angeführt wird ist entlarven. Mädchen sollen im MINT Bereich arbeiten weil es dort gute Zukunftsperspektiven und Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Jungen sollen im Pflegebereich arbeiten, weil sie dort gebraucht werden.

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    • Gut auf den Punkt gebracht!
      Das sehe ich genauso.

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    • Bruno schreibt:

      Ja, in der Tat. Beim Boys Day stellt man Jungen genau die Berufe vor, die die Frauenpolitik wegen ihrer schlechten Verdienst- und Karrieremöglichkeiten immer wieder als Beleg für die Diskriminierung der Frau aufführt. Man hätte aus dem Boys Day mehr machen können. Wenn einem etwas an den Jungs liegen würde.

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      • Mario schreibt:

        Dabei sind die Verdienstmöglichkeiten teilweise gar nicht so schlecht.
        Auf http://ausbildung.de kann man sich über diverse Berufe und auch die jeweiligen Vergütungen informieren. Pflegeberufe sind tatsächlich besser bezahlt als manche typischen Männerberufe.
        Ohne jetzt noch mal geschaut zu haben, verdienen Dachdecker oder Kfz-Mechatroniker weniger als Menschen in Pflegeberufen. Sofern mich meine Erinnerung jetzt nicht trügt. 😉

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  6. Daniel schreibt:

    Werden die Veranstaltungen eigentlich evaluiert? Sicherlich keine leichte Aufgabe und ich wäre auch etwas vorsichtig damit, komplexe Situationen auf wenige Kennwerte runterzubrechen. Aber ich habe etwas Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass damit Berufsentscheidungen geprägt werden. Zumindest wenn nicht schon ein Vorinteresse vorlag. Wobei’s natürlich helfen kann herauszufinden, was man *nicht* machen will.

    (Und persönlich fände ich einen „Geeks‘ Day“ interessanter — im Sinne von eher introvertieren Personen auch mal die Möglichkeit zu geben, interessante Tätigkeiten auszuprobieren. Tätigkeiten, die vorher nicht auf dem Schirm waren oder wofür die Ellenbogen gefehlt haben — http://www.organizingcreativity.com/2015/04/how-about-a-geeks-day/ .)

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    • Es gibt meines Wissens nur Statistiken zum Girls‘ Day. Diese deuten daraufhin, dass dadurch den Anteil der Frauen in MINT-Berufen nicht wesentlich gestiegen ist. Insofern (also mit dieser Zielsetzung) ist seine Durchführung sinnlos.
      Für wichtig halte ich dagegen, Schülern so viele Informationen wie möglich zu geben, um sie in ihrer Berufswahl zu unterstützen (das schließt die Einsicht ein, dass ein angedachter Beruf wohl doch nicht das richtige ist).
      Dafür ist ein Tag im Schuljahr, an dem in bestimmte Berufe (nach Wahl des Schülers!) hineingeschnuppert werden kann, äußerst hilfreich.

      An diesem Tag könnten selbstverständlich auch einzelne Institutionen einen „Geek Day“ anbieten, der den Personen offensteht, die dafür eine besondere Neigung haben.
      (Es würde mich persönlich sogar selbst reizen, so etwas zu organisieren und durchzuführen.)

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  7. SG schreibt:

    Was mich bei so etwas immer irritiert:

    Man will Individuen einer Personengruppe davon überzeugen in einem Beruf einzusteigen, auf die die selber nicht kommen würden. Daher dürfen die wählen, welchen Beruf die sich näher ansehen wollen?

    Klar, mit Zwang irgendwo reinstecken geht auch nicht. Aber wie wählt dann das Individuum dieser Personengruppe den Beruf auf, den es sich mal ansehen will? Mit dem Würfel?

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    • Es gibt ja Internetportale (für Girls‘ und Boys‘ Day getrennt), in denen die Schüler nachschauen können, welche Angebote es in ihrem örtlichen Umkreis gibt.
      Firmen und Institutionen stellen dort ein, wie viele Plätze sie haben, und beschreiben ein wenig, was sie genau machen.
      Die Schüler können also aus dem bestehenden Angebot auswählen, solange noch Plätze verfügbar sind.

      Nicht alle Firmen lassen ihre Beteiligung über diese Portale laufen, sondern nutzen andere Kommunikationswege (z.B. Mails an Mitarbeiter, Schwarze Bretter von Schulen, Mundpropaganda).

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      • SG schreibt:

        Das meine ich nicht.

        Die entsprechende Person muss doch irgendeine Motivation haben genau in einen Beruf reinzusehen, den sie sonst nicht mal mit dem A*** ansehen will. Woher kommt die? Ja, Lehrer Schule, Peitsche, schon klar. Aber wie suchen die denn dann genau das aus, was Ihnen aktuell am A**** vorbeigeht, aber doch evtl. später mal vielleicht…

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        • Ich glaube, dass viele Schüler einfach mal einen Tag keine Schule haben wollen, und lieber irgendetwas anderes erleben wollen. Außerdem gibt es dann noch Werbegeschenke oder sonstige Mitbringsel. Das dürfte schon als Motivation für viele Schüler ausreichen.

          In den Ferien wäre die Beteiligung sicher wesentlich geringer.

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        • Bruno schreibt:

          Bei uns war es so, dass man halt dann das genommen hat, was noch frei war. Weil man ja was machen musste. Also so eine Mischung aus Angebot und Wahl des kleinsten Übels. Das war dann an der pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Schade. Bibliothekar hätte meinen Sohn als Vielleser aber am meisten interessiert. Das wäre was Sinnvolles gewesen.

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  8. Bruno schreibt:

    Danke für den Beitrag. Zum Girls&Boys Day gibt es auch ein interessante Auswertung aus dem Jahr 2013.
    https://manndat.de/geschlechterpolitik/wie-viel-boys-day-steckt-im-girls-boys-day.html
    Liegt schon ein wenig zurück, aber trotzdem interessant.

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  9. Androsch Kubi schreibt:

    Guter Artikel, ich glaube, du hast recht. Vielleicht ist der Schwachsinn wieder obsolet, wenn meine Kinder in das Alter kommen.

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