Die Sache mit der #Gleichberechtigung

TLDR:
Mein Mann darf

  • für mich bezahlen.
  • mir Lasten abnehmen.
  • mich beschützen.

Auf Twitter fiel mir der folgende Tweet von Remi ins Auge:

Ich retweetete, weil unter meinen Followern etliche Männer sind, von denen ich weiß, dass sie gerne ernsthaft über Gleichberechtigung diskutieren.

Einige Zeit später inspirierte mich o.g. Tweet, mir einmal Gedanken darüber zu machen, inwieweit Gleichberechtigung in meiner Beziehung zu meinem Mann besteht.

Ich erlaube meinem Mann (meistens),

  • gemeinsame Ausgaben zu begleichen
    Beispielsweise lasse ich ihn normalerweise das Essen in einer Gaststätte bezahlen. Er legt Wert darauf. Warum sollte ich dann den schönen Abend durch einen Streit und Rumgezicke verderben? Da gebe ich halt lieber nach.
  • körperlich abstrengende Tätigkeiten zu übernehmen.
    Dazu gehört z.B. das Tragen schwerer Taschen oder das Öffnen eines Schraubglases. Ihm fällt das wesentlich leichter als mir. Also lasse ich ihn, wenn er das tun will.
  • mich vor Gefahren zu beschützen.
  • Damit meine ich insbesondere Hunde, denen ich einfach nicht traue.
    Auch beim Weg durch z.B. Brennnesseln oder Dornen darf er mir helfen, sogar notfalls mich ein Stück tragen (umgekehrt ginge das überhaupt nicht). Da er sogar im Hochsommer lange Hosen trägt, sind solche Hindernisse für ihn kein Problem, für mich mit nackten oder feinbestrumpften Beinen aber schon.

Eine π mal Daumen ausgewogene Verteilung von Rechten und Pflichten haben wir bei:

  • Hausarbeit
    Die Zuständigkeiten sind nicht ganz scharf getrennt. Jeder springt, falls nötig, auch mal für den anderen ein und übernimmt dessen Aufgaben.
    Grundsätzlich bin ich für die Stadtwohnung zuständig, und er für das Landhaus.
    Einkäufe und Besorgungen macht der, der es gerade leichter einrichten kann. Ich kaufe vielleicht öfter ein, dafür macht er die größeren Einkäufe.
    Ich kann nur warnen, jeden Handgriff gegeneinander aufrechnen zu wollen. Grundsätzlich steht man einander bei und unterstützt sich gegenseitig.

  • (Uneigennützige) Geschenke
  • Wir machen einander hin und wieder (meist ohne konkreten Anlass) Geschenke, von denen wir hoffen, dass sie dem anderen Freude machen. Der jeweilige Aufwand dürfte einigermaßen ausgeglichen sein.

Einige Aufgaben, die er nicht gerne macht, oder für die er keine Zeit hat, führe ich vorrangig aus:

  • verschiedene Erledigungen und Formalitäten, z.B. Online-Banking.
  • Pflege und Maintenance seiner privaten Computer und sonstiger Hardware.

Vielleicht habe ich ein paar kleinere Punkte vergessen, aber die dürften nichts wesentliches ändern.
Aufgrund unserer individuellen Situation können wir nicht als Vorbild dienen. Ich möchte aber jedes Paar ermuntern, seinen eigenen Weg zu finden, mit dem beide zufrieden sind, und sich dabei nicht von Außenstehenden verunsichern oder gar hineinreden zu lassen.
Es sollte selbstverständlich sein, dass man zusammenhält und einander auch in unvorhergesehenen Situationen hilft.

Es ist mir grundsätzlich angenehm, wenn er Vorgaben macht und Entscheidungen trifft.
Bei begründeten Einwänden, kann ich die ja äußern, und er wird sie normalerweise angemessen berücksichtigen.
Bei unbegründeten Einwänden kann ein gelegentlicher, kleiner Shittest dazu beitragen, die sexuelle Spannung aufrecht zu erhalten.
Es ist doch kaum etwas nerviger, als ein Mann, der ständig Antworten erwartet auf Fragen wie „Was willst du jetzt machen?“, „Wo willst du hingehen?“, „Was willst du essen?“, und aus lauter Bemühen, es einem immer recht machen zu wollen, keinerlei Rückgrat zeigt.

„Gleichberechtigung“ ist inzwischen zu einem Buzzwort oder Kampfbegriff verkommen, bei dem gleiche Pflichten ignoriert werden.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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11 Antworten zu Die Sache mit der #Gleichberechtigung

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Wie weit hat es Remi gebracht, Gleichberechtigung zu suchen ?
    Warum will sie diskutieren und nicht einfach leben und ausprobieren ?

    In einer Partnerschaft entwickeln sich immer Domänen jedes Einzelnen, die er gern macht oder eben nicht. Daraus eine Gleichberechtigung zu formulieren, ist schlicht, etwas an den Haaren herbeizuziehen.

    Die wenigen Dinge des täglichen Lebens, die hier keinen Favoriten finden, kann man dann ja in einem Kompromiss entwicklen oder alternieren.

    So einfach ist Wasserball !

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  2. Habe ihr den Zahnriemen gewechselt, Dacia oder so. Kann ich, hat einen Haufen Geld gespart. Wenn die jemals den Stundenzähler am Staubsauger abliest, ist zumindest bei uns Holland in Not!! 🙂

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  3. Fiete schreibt:

    Über Gleichberechtigung zu diskutieren, heißt sie mindestens teilweise abzulehnen. Sonst könnte man sie sich ja einfach im Zuge des ganz üblichen Respekts zugestehen.

    Mit dem, was wer warum im Alltag regelmäßig macht, oder eben nicht, hat das zunächst mal überhaupt gar nix zu tun. Wer da rumlabert, hat entweder ernsthaften Grund zur Beschwerde ( dann sollte man es besser ganz lassen ), oder versucht sich Privilegien zu erdealen ( dann sollte man es i.d.R. auch besser knicken ).

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    • Wie man sich verschiedene Aufgaben aufteilt, hängt von den jeweiligen Rahmenbedingungen und der Situation ab.
      Man sollte da unbedingt flexibel bleiben, da die sich ändern können.
      Und was für irgendwelche Bekannte passt, muss für einen selbst nicht klappen.

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  4. RW schreibt:

    Hier mal die Sicht von mir als Mann inwieweit wir in meiner Beziehung gleichberechtigt sind:

    Ich erlaube meiner Frau:
    – Sich nicht mit den Familienfinanzen beschäftigen zu müssen. Ich habe die Finanzen komplett unter meiner Kontrolle, Steuern, Investments, Budgets. Beide Erwerbseinkommen werden von mir verwaltet. Dazu gehört daß ich meiner Frau ein monatliches Shoppingbudget zuteile. Wenn sie eine größere Ausgabe tätigen will muss das mit mir besprochen werden.
    – Im Schlafzimmer die submissive Rolle einzunehmen. Je nach Lust kann das von Vanilla bis hin zu BDSM gehen, egal wie wir beide fühlen uns in der Rolle Ich=dominant, sie=submissiv am besten. Wir hatten einmal aus Neugier versucht zu switchen, das war einfach falsch und ging daneben.
    – Sich weiblich zu geben und zu kleiden wenn ihr danach ist, meine Bewunderung und männlichen durchaus auch lüsternen Blick zu geniessen, in meine Arme fallen, kuscheln, mich als ‚Fels in der Brandung‘.
    – Mir generell Entscheidungen und Vorgaben zu überlassen.

    (kriegen die anwesenden Feministinnen jetzt schon Schnappatmung? 😉 )

    Wir sind gleichberechtigt im Sinne feministischer Forderungen bei:
    – Hausarbeit. Wir unterstützen uns genauso wie Anne gegenseitig, keine Aufrechnung von ‚ich habe das getan, jetzt steht mir zu daß du das tust‘. SMS wichtigstes Kommunikationstool „Ich bin gerade am DM, brauchen wir noch was?“
    – Erwerbstätigkeit. Meine Frau verdient sogar etwas mehr als ich und hat die besseren Referenzen. Zeitlang war sie sogar Alleinverdienerin. Spielt absolut keine Rolle.

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    • Wunderbar! Wenn ihr euch beide damit wohlfühlt ist das doch klasse!

      Für mich selbst wäre es z.B. lästig, über SMS zu kommunizieren. Aber das ist nur meine persönlich Ansicht, die euch nicht beeinflussen soll.
      So hat halt jeder seine individuellen Vorlieben, die er in eine Beziehung miteinbringt. Die Beziehungspartner sollten (in wichtigen Angelegenheiten) kompatibel sein, die Außenwelt geht das nichts an (Feministinnen gleich gar nicht).

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  5. SG schreibt:

    Artikel heute erst gesehen..

    Ich muss da mal ein ganz klares „Jain“ beitragen:

    Klar, jeder macht das, was er am besten kann. Meine Frau hat mich inzwischen bei der Hausarbeiten größtenteils gekündigt (ich mache aber auf Aufforderung (wenn es ihr nicht gut geht) die erbetenden Dinge). Andererseits ist die Elektronik komplett unter meiner Verwaltung, etc. So soll es sein.

    Und was das gegenseitige Aufrechnen angeht: Als Jugendliche sind wir in einer Dreiergruppe „um die Häuser“ gezogen. Anfangs haben wir abgerechnet. Bis mir irgendwann aufgefallen ist: Es ist im großen und ganzen ein Nullsummenspiel. Also haben wir die Abrechnerei aufgegeben. So halte ich es auch heute immer noch: Ich rechne nicht ab. Mal zahle ich, mal bekomme ich was ausgegeben (Oder man hilft sich, oder, oder). Das können aber auch unterschiedliche Personen sein. Für mich hebt sich das grob auf, das reicht (Ausnahme, ich weis, jemand lässt sich ohne Leistung irgendwo gerne „aushalten“).

    Aber was die Sache mit den Entscheidungen angeht. Ich kann das nachvollziehen, dass Nachfragerei nervig ist. Aber je nach Beziehung / Persönlichkeit muss das sein.. Beispiel: Ich frage nur noch, was sie essen will. Egal was ich vorschlage (von mir aus etwas machen wäre eine Totsünde!): Es ist ungesund, hatten wir neulich schon, mag sie nicht, etc. Irgendwann hat man dann keinen Bock mehr und fragt nur noch, evtl mit einem Hinweis, was weg muss. Klar bekomme ich auch mal Gemecker, dass ich auch was sagen soll, was ich aber mit Hinweis auf die vorher erwähnten Argumente abbügel.

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