Danke, dass $A != $B

Auch von mir kurz meine paar Cent über den aktuellen Edeka-Werbespot zum Muttertag.

Anfangs hatte ich den Eindruck, dass Väter dargestellt werden sollen, die sich um ihre Kinder kümmern. Auch wenn sie sich dabei manchmal ungeschickt anstellen, bemühen sie sich doch, liebevoll für ihre Kinder zu sorgen.
Ihre Kinder haben sie trotz Unzulänglichkeiten, Fehlern, und dem Nicht-Entsprechen der gängigen Schönheitsideale lieb.

Das suggeriert zumindest die Kinderstimme in den ersten Szenen. Dann jedoch baut sich kontinuierliche eine Dissonanz auf.

Fremde Mütter beäugen den Vater mit seinem Kind auf dem Spielplatz misstrauisch und feindselig.
Als der Vater seinen Sohn nackt im Bett entdeckt, zieht er sich sofort diskret zurück. Hätte die Mutter ebenso gelassen und verständnisvoll reagiert?
Wo überhaupt ist die Mutter? Sie taucht erst in der allerletzten Szene auf, in der die Kinderstimme sich bei ihr dafür bedankt, dass sie „nicht Papa“ ist.

Der Werbespot zeigt ebenfalls ein negatives Mütterbild. Die Mutter wird die ganze Zeit nicht dargestellt, als ginge sie das alles nichts an. Den Dank zum Schluss erhält sie ohne eigenes Zutun, lediglich aufgrund ihrer Existenz. Ansonsten spart der Spot ihren Einsatz für ihre Kinder vollkommen aus.
Es entsteht der Eindruck, dass hier schlicht Männer und Frauen wieder einmal gegeneinander ausgespielt werden sollen.

Die Aussage „Danke, dass du nicht Papa“ bist, erscheint irgendwie sinnfrei. Die (in diesem Spot!) untätige Mutter wird dem engagierten Vater vorgezogen.

Und was hat das ganze überhaupt mit Edeka und ihrem Geschäftsmodell zu tun?
Als vor einigen Jahren die Verkäuferin in einem anderen Spot die Masse der verkauften Wurst grammgenau abschätzen konnte, war das noch originell, und man nahm der Edeka die Liebe zu Lebensmitteln ab.
Aber das hier? Man sollte meinen, ein klassischer Fall für Pinkstinks.


Ich kaufe bei Edeka nur drei- oder viermal im Jahr ein. Die nächsten Filialen liegen einfach nicht auf meinen üblichen Wegen.
Wenn es sich doch ergibt, so bringe ich meinem Mann von dort jedesmal ein Produkt mit, das es AFAIK nur dort gibt, und das er sehr gerne isst.
Würde ich mich an einem Boykott beteiligen, so brächte das der Edeka keine nennenswerten Umsatzeinbußen. Warum sollte mein Mann deswegen auf dieses Produkt verzichten müssen?
Außerdem werden die Edeka-Märkte von unabhängigen Betreibern geführt, die überhaupt nicht für den Werbespot verantwortlich sind.


Vor einiger Zeit verursachte ein Werbespot von Gilette viel Aufregegung, weil er Männer negativ darstellte.
Aktuell gibt es einen Spot von Gilette, der Damenrasierer bewirbt. Dieser Spot ist so widerlich, dass ich ihn nicht auf meinem Blog anzeigen möchte. Da werden Frauen mit Tattoos und Hautkrankheiten in Großaufnahme dargestellt. Einzelne Szenen sind derart abscheuerregend, dass sich der Magen hebt.
Hätte ich nicht ohnehin keinen Bedarf an diesen Produkten, würde ich mich am Gilette-Boykott beteiligen.


Im Winter fiel mir ein Werbespot von Bronchicum auf.

Das Kind muss schnellstmöglich gesund werden, damit die Mutter auf ihren Mädelsabend kann.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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27 Antworten zu Danke, dass $A != $B

  1. Papalapapi schreibt:

    Der Spot von EDEKA geht gar nicht. Er beleidigt uns Väter und demütigt unsere Kinder.

    Aber Gilette hatte das Gegenteil gemacht, es hat Väter ganz anders dargestellt, aus meiner Sicht so, wie viele tatsächlich auch sind.

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  2. Murdoch schreibt:

    Muttertag für Scheidungskinder

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    • Sandale schreibt:

      Ich find den Spot gut.
      Wie die neuen Star Wars Filme.
      Oder Captain Marvelita.
      Hab ich alles nicht gesehen.
      Aber alle haben gemein, mir ein Vielfaches der eigentlichen Laufzeit an Unterhaltung gebracht zu haben.

      Und das meine ich ernst.

      Deshalb sollten es einen Weg geben, der denen die solche Werke in der Luft zerreissen das Groß der generierten Werbeeinkommen sichert.

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  3. Christian_who schreibt:

    Du hast absolut Recht. Das schlimme für mich ist, das die Bronchicum Mutter auch noch eine Freundin von mir ist.

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    • Tatsächlich?
      Als Schauspielerin hatte sie aber vermutlich keinen Einfluss auf den Inhalt.

      Es kam mir halt schon recht seltsam und irritierend vor, dass der Mädelsabend so viel wichtiger zu sein schien als das Wohlergehen des Kindes.

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      • Nils schreibt:

        Der Bronchicum Spot ist gar nicht so schlimm, wenn man genau hinschaut. Sohn und Vater würden ja lieber raus gehen, so wie das geplant war. Die Mutter hatte die Gelegenheit für den Mädelsabend nutzen wollen. Daran ist überhaupt nichts verkehrt. Zugegeben, ich hatte auch erst den Eindruck, als wolle der Hausdrachen den nervigen Jammerlappen nur loswerden. Aber das gibt der Spot überhaupt nicht her.

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  4. Fiete schreibt:

    Ich beobachte ja nun seit locker einem dutzend Jahren die Steigerungsraten des deutschen Kinder- u. Sorgehandels. Bis ungefähr 2012-13 waren es um die 5 – 8% p.A.. Seitdem gab es einen Riesenausreißer ( über 12% ) und die Durchschnittsrate erhöhte sich auf about 8-10% p.A..
    Wobei der Umsatz dieser größten, aggressivsten, reichsten und am schnellsten expandierenden Dienstleistungsbranche stets in etwa gleich mit der Zahl der gewaltsam entelterten Kinder parallel läuft.
    Mittlerweile hat offenbar die Zahl der darob schwerstgestörten Menschen dermaßen stark zugenommen, daß sie sich als relevante Bevölkerungsgruppe offen outen und ihre krankhaft pervertierten Weltbilder in den Massenmedien glatt zu „gut&richtig“ erklären und als „mediale Volkserziehung“ vermarkten.

    Sie sitzen nicht mehr nur heimlich in Jugendämtern und Familiengerichten herum und vernichten einzelne Kinder- u. Elternexistenzen. Sie treten ganz ungehemmt mit ihren ekelhaften Wahnbildern als Vertreter von Werbeagenturen und PR-Abteilungen auf.
    Deutschland ist voll mit diesen zur absoluten Dissozialität mitttels Gehirnwäsche vergewaltigten Charakterzombies.
    Der EDEKA-Spot ist ein unzweifelhafter Beleg dafür.
    Ein sehr exakt zusammengefasstes Analogon der durchschnittlichen Hassbilder, die den Kindern von ihren Verschleppern und Vergewaltigern eingeprügelt werden!

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  5. GOI schreibt:

    Danke, dass du nicht Edeka bist!

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  6. Emannzer schreibt:

    Der Spot ist an Miesheit nicht zu überbieten und pervertiert auf übelste Weise das, was Beiersdorg als Wiedergutmachung vor einigen Jahren zum Weihnachspot von Nivea brachte:

    Protest hilft: „Danke Papa“

    Das muss die filmenden Feministinnen wohl so in Rage gebracht haben, dass sie nicht aus diesem Desaster in ihrer widerlichen Wut gelernt haben.

    Wie auch immer: Morgen gehe ich zu Edeka um die Ecke und dann gibt es beim Marktleiter ein Frontalfeedback. Das sollten übrigens viele machen, Boykotts merken die ja gar nicht!

    Aber sie dürften Ansagen wie „kein Schritt mehr in ihren Laden, bis sich die Edeka-Zentrale entschuldigt“ wohl sicherlich ernst nehmen und weiterleiten. Ich kenne die Strukturen in dieser Branche.

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  7. luisman schreibt:

    […]Die Aussage „Danke, dass du nicht Papa“ bist, erscheint irgendwie sinnfrei.[…]
    Der Sinn ergibt sich aus der vorausgesetzten Grundhaltung der Bevoelkerung, dass 1. Muetter sowieso fast die ganze „Familienarbeit“ machen, und 2. Muetter immer alles richtig machen, oder zumindest besser als Maenner. Die Werber setzen also voraus, dass jedem schon klar ist, dass die Maenner sich eher selten um die Kinder kuemmern und sich mangels Uebung oft selten daemlich anstellen.

    Das passte auch bis in die 60er/70er meist auf die Realitaet. Inzwischen passt es auch immer oefter, wenn die Haelfte der Kinder in Alleinerziehenden-Haushalten den Vater eh kaum sehen, weil es die Gerichte so erzwingen. Deswegen verstehen die Meisten den Spot.

    Der Werbespot zeigt aber nur die feministische Ideologie, dass eine Familie den Mann nicht braucht, weil er praktisch nutzlos ist. Dass er i.d.R. die ganze Kohle erarbeitet war den Feministen immer eine Nebensache. Der Muttertag soll ja die Mutter ehren, fuer ihre Familienarbeit. Dass das nur noch moeglich erscheint, wenn man die Maenner abwertet, anstatt die Leistung der Muetter herauszuheben, ist sehr typisch in diesen Zeiten.

    Die ganze links-gruen-feministische Politik beruht auf der Abwertung anderer, nicht auf der positiven Darstellung der eigenen Ideen.

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  8. luisman schreibt:

    Hat dies auf Nicht-Linke Blogs rebloggt.

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  9. Plietsche Jung schreibt:

    Da ich fast nur noch streame, kenne ich keinen der von dir genannten Commercials.

    Es scheint, daß eine neue Generation Werber ins Geschäft kommt. Da passt die Ideologieschablone der Unis und Schulen ja perfekt.

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  10. rotepilleblog schreibt:

    Oder der Spot für dieses Wick (heisst in anderen Ländern übrigens Wicks) – wo die Frau erkältet im Büro hockt (ein Bürojob, die Erfüllung und Emanzipation schlechthin!) und der (Beta-)Mann von zuhause aufspringt um ihr per Hubschrauber Wicks Erkältungszeug ins Büro zu bringen, sobald sie am Telefon verschnupft klingt.

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    • Umgekehrt gibt es auch einen Spot (ebenfalls von Wick?), da liegt ein Mann mit Erkältung sichtlich leidend im Bett, und bittet seine Frau, etwas für ihn zu tun.
      Daraufhin schmeißt sie ihm das Medikament achtlos zu.

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      • rotepilleblog schreibt:

        Schade – so kalt und lieblos, die moderne Frau – Frauen die fürsorglich sind und dem Mann Liebe schenken, sind doch viel weiblicher und auch selbst glücklicher. Doch das wollen Feministen nicht.

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        • Plietsche Jung schreibt:

          Erwiesenermaßen taugen diese Medikamente nix. Den Kauf kann man als getrost lassen.

          Die Tante im Spot würde ich als Arbeitgeber nach Hause schicken. So eine Rotznase sabotiert die Belegschaft.

          Ein Medikament mit dem Hubschrauber zu bringen, ist definitiv nicht CO2 neutral. Dumm auch, da ER sich dabei eine Erkältung zuzieht, wenn er sie nicht schon eh von seinem Bakterienmutterschiff bekommen hat.

          Nun, der Spot ist natürlich überzogen. Ich glaube mit Feminismus hat es nicht viel zu tun, man möchte nur witzig sein. Ernst nehmen kann man solche Werbeagenturen nicht mehr, denn sie beschäftigen sich mehr mit der Situation anstatt die Vorteile des Produkte zu benennen. Setzen: Sechs.

          Alles in allem ist es keine Aufregung wert.
          Der EDEKA Spot ist allerdings schon sehr daneben, aber da gehe ich eh nicht einkaufen, es ist alles viel zu teuer. Das Margenkonstrukt dieser Kooperation muss man nicht finanzieren.

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          • AltruismusIsm schreibt:

            Es ist ja ein alter Konflikt zwischen verschiedenen Arten von Kaufmännern.
            In der Medizinwerbung ist der unehrbare Stamm ganz vorne.
            Auch so probiotische Danonewitze können diesen Leuten zugerechnet werden.
            Und auch an den Mittelchen, welche als Folge des Transtrenderismus massenhaft bezahlt werden müssen, steckt am Ende ein offenes Säckchen einer Familie namens Sackler.

            Und anfällig dafür sind eben jene Gruppen die geziehlt angesprochen werden, die auch anfällig für vielfältige Arten magischen Denkens sind.

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  11. Emannzer schreibt:

    Lidl haut dann mal ordentlich und positiv konnotiert in die richtige Kerbe:

    „Wir lieben Vielfalt und darum sagen wir: Danke Mamas und Danke Papas, dass ihr seid wie ihr seid. Lidl lohnt sich für alle!“

    Das Bild ist schön: „Danke Lidl, dass du nicht Edeka bist“

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  12. Emannzer schreibt:

    So, ich war gerade beim Edeka um die Ecke:

    der Marktleiter hat sich tausendmal entschuldigt und ist ebenfalls empört über diesen Spot(t).

    Er verstand aber bedauernd meine aktuelle Haltung und wird diese auch an die Zentrale weiterreichen, wie er sagte.

    Mehr könne er nicht machen und bat um Verständnis. Mir hat er etwas leid getan, weil er ein wirklich netter Typ ist.

    Wie auch immer: Ich habe im freundlich schärfsten Tonfall die Edeka Deutschlandzentrale angeschrieben und Jung von Matt ebenfalls. Mit einer Reaktion rechne ich nicht aber immerhin hat der Werberat schon Initiative ergriffen und antwortet auf meine Eingabe:

    „Sehr geehrte/r Beschwerdeführer/in,

    hiermit bestätigen wir dankend den Eingang Ihrer Beschwerde und teilen Ihnen mit, dass wir das werbende Unternehmen bereits zur Stellungnahme aufgefordert haben.

    Über den Fortgang des Verfahrens und das weitere Vorgehen des Deutschen Werberats werden wir Sie unterrichten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Team Deutscher Werberat“

    Sowas ist normalerweise nicht meine Sache aber irgendwann ist mal Schluss mit lustig. Eigentlich hätte man das bei dieser widerlichen Spontex-Werbung Anno 1998 schon machen sollen, wo eine Pseudo-Karriere-Tussi ihren unrasierten Partner als Ceran-Kochfeld-Schrubber missbraucht:

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  13. Gast schreibt:

    > Außerdem werden die Edeka-Märkte von unabhängigen Betreibern geführt, die überhaupt nicht für den Werbespot verantwortlich sind.

    Das ist eine typische Ausrede der Profiteure. Erstens sind sie schonmal nicht unabhängig, ebenso umgekehrt. Deshalb müssen sich auch die Filialen solche Werbung zurechnen lassen, wenn sie der von ihnen bezahlten Zentrale per Vertragsgestaltung freie Hand lassen. Schlußendlich haben sie weder geschlossen protestiert, noch abgesprochen Rechnungen nicht bezahlt oder sonstwas gemeinsam veranstaltet. Wer sein Maul hält, stimmt zu.

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