Vestis virum non facit

Auf diesem Blog ist es in den letzten paar Jahren ruhig geworden. Es gibt nur noch sehr sporadisch neue Einträge.
Zum einen liegt das daran, dass ich durch Firma und Familie schon sehr eingespannt bin. Zum anderen gibt es auch kaum noch Inspirationsquellen. Insgesamt ist deren Anzahl stark zurückgegangen. Dazu trug auch der Niedergang von Xwitter bei. Wenn ich denn doch einmal dazukomme, einen neuen (feministischen) Text zu lesen, dann bietet er nichts Neues. Alles schon mal dagewesen.
Ich möchte das Blog aber nicht völlig einschlafen lassen.

Kürzlich jedoch, als ich wieder mal einen entsprechenden Blogpost las, blieb ich an einem Satz hängen. Der Rest ist das übliche, bedeutungslose oder inkohärente Gerede, auf das sich nicht einzugehen lohnt.

Für sie [die Männer] gilt nur die Art von Frau kompetent, die sich so kleidet wie sie selbst.

Die Autorin scheint tatsächlich zu glauben, dass Männer glauben, dass feminin gekleidete Frauen inkompetent seien.

Nach über zwanzig Jahren Berufserfahrung in MINT-Bereichen (über ein Vierteljahrhundert, wenn man das Studium mitzählt) kann ich das nicht bestätigen. Das ist ein abwegiges Hirngespinst, das einfach so nicht stimmt.
Es liegt mir fern, zu pauschalieren, aber wenn überhaupt ein Muster zu erkennen ist, dann, dass insbesondere die Frauen, die sich durch Kleidung, Styling und Auftreten den Männern optisch möglichst angleichen wollen, tendenziell unangenehme und unsympathische Personen sind.
Beruflich kompetente Frauen haben es nicht nötig, Fähigkeiten durch derartige Verkleidung, um nicht zu sagen „Mimikry“ vorzutäuschen.

Männer (nicht alle, aber zumindest diejenigen, auf die es ankommt) wissen, dass Kompetenz nicht an der Kleidung abzulesen ist (lassen wir spezifische Berufskleidung oder Dress Codes mal außen vor – das würde vom Thema zu weit wegführen).
Wenn sich dennoch einzelne Frauen diskriminiert fühlen, die sich feminin kleiden, so liegt die Ursache nicht in der Kleidung, sondern in mangelnden Fähigkeiten oder zickigem Verhalten. Der „Blümchenrock“ scheint dann eventuelle Vorurteile zu bestätigen.
Kompetente Frauen beweisen ihr Können durch ihre Fertigkeiten, nicht durch ihre Kleidung. Nur weil sie mit Männern arbeiten, müssen sie nicht auch so aussehen.

Es kommt dagegen vor, dass andere Frauen gegenüber betont feminin auftretenden Frauen voreingenommen sind. Anfeindungen deswegen kommen höchstens von anderen Frauen, niemals von Männern. Leider ertragen es manche Frauen nicht, wenn andere Frauen erfolgreicher oder attraktiver sind als sie selbst, und versuchen, diese weiter runter in den Krabbenkorb zu ziehen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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7 Antworten zu Vestis virum non facit

  1. beweis schreibt:

    Mein Eindruck ist, dass Frauen in fachlichen Kontexten oft stärker auf ihr Frausein fokussiert sind als auf die eigentlichen Themen.
    Dadurch wird letztlich Inkompetenz befördert.

    Wenn man ein schrilles Kleidchen trägt und fachlich minderwertigen Müll produziert, dann ist es am einfachsten, das Kleidchen als den eigentlichen Grund zu sehen, wenn man auf den minterwertigen Müll hingewiesen wird.
    Das Netz ist voll von Beispielen, in denen Frauen fachlich nicht mehr haltbar waren, ihren Abgang dann aber aufs Frausein bezogen.

    Natürlich produzieren auch viele Männer viel Müll. Aber sie müssen sich halt mit dem Müll konfrontieren lassen und bekommen nicht die Chance, sich einfach als benachteiligte Männer zu sehen.

    Das ist ein bisschen wie bei Kindern. Wenn ein Dreijähriges mit Buntstiften hantiert, wird das Ergebnis in der Regel wie ein Jahrhundertkunstwerk gefeiert. Dabei ist es nur Gekritzel.
    Wer das nicht als großes Kunstwerk akzeptiert, der ist ein Kinderfeind und gemein.

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    • Es ist mir auch schon häufig aufgefallen, dass Frauen (insbesondere, aber nicht nur Politikerinnen oder Aktivistinnen) irgendwelchen Blödsinn von sich geben, und dann jeglichen Gegenwind als Frauenfeindlichkeit framen.
      Nein, der Widerspruch kommt nicht, weil sie Frauen sind, sondern weil sie einfach Unfug reden.

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  2. shellybloggt schreibt:

    Hi Auschfrei,

    da du ja auf meinen Blogbeitrag referenzierst, lass mich das bitte etwas klarstellen.
    Ich meinte mit der von dir zitierten Aussage niemals, dass Frauen, die sich „männlich“ kleiden, unsympathisch oder unangenehm seien wie du es postulierst. Ich habe die Aussage ausschließlich auf die gesellschaftliche (männliche) Wahrnehmung bezogen. Und ich – mit meiner Lebensrealität (ich bin jünger als du, hab keine Kinder, bin am Anfang meiner Karriere) – nehme wahr, dass Frauen, die Kleider tragen oder sich neben der Arbeit für Mode interessieren, teilweise fachliche Kompetenz abgesprochen werden und das oft von Männern. Das mögen Einzelfälle sein. Du hast da anscheinend eine andere Erfahrung gemacht, was ja schön ist 🙂

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    • Ich meinte mit der von dir zitierten Aussage niemals, dass Frauen, die sich „männlich“ kleiden, unsympathisch oder unangenehm seien wie du es postulierst.

      Das war meine persönliche Beobachtung – zwar ohne Absolutheitsanspruch, aber doch als signifikante Korrelation.

      Wer als Frau fachlich gut ist, deren Kompetenz werden Männer akzeptieren, ganz egal, welche Kleidung sie trägt.
      Ist sie dagegen nur mittelmäßig bis schlecht, lässt sich das mit keiner Kleidung der Welt kompensieren oder übertünchen. In diesen Fällen kann es wohl schon mal vorkommen, dass die Inkompetenz fälschlicherweise mit der Kleidung assoziert wird.

      In meinem gesamten Berufsleben habe ich niemals erlebt, dass Männer ein Problem mit meiner femininen Kleidung gehabt hätten.

      Gefällt 1 Person

  3. Plietsche Jung schreibt:

    Als du schriebst „Die Autorin …“ konnte ich aufhören zu lesen.
    Keine weiteren Fragen.

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