Das „Forum Führungsfrauen“

Durch Blog-Umzug, Urlaub, Arbeit etc. hatte ich in den letzten Wochen wenig Zeit, hier einen neuen Eintrag zu veröffentlichen. Dieser hier dient in erster Linie der Überbrückung, um den Abstand zu den früheren Einträgen nicht zu groß werden zu lassen.


Eher zufällig habe ich die Seite Chefin Online entdeckt (die BTW nicht allzu aktuell zu sein scheint).
Die willkürlich herausgegriffene Unterseite Forum Führungsfrauen beginnt mit folgenden Statements:

Alle stimmen zu, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Deutschland zu niedrig ist.

Eine absolut unbelegte Behauptung. Ich stimme beispielsweise nicht zu, wodurch diese Aussage in ihrer Absolutheit bereits widerlegt ist.

Kaum jemand bestreitet noch öffentlich, dass mehr weibliche Führungskräfte einen Gewinn bedeuten.

Tja, „öffentlich“ kann sich das freilich kaum noch jemand trauen.
Wenn angeblich „weibliche Führungskräfte einen Gewinn bedeuten“, so sollte man sich zuerst einmal die Frage stellen, für wen bedeutet das einen Gewinn. Cui bono?

  • Für die Unternehmen schon einmal nicht, da sie ein erhöhtes Ausfallrisiko tragen müssen, das zumindest statistisch für die Gesamtheit der Unternehmen durchaus zu Buche schlägt, und für ein einzelnes (kleines) Unternehmen sogar existenzbedrohende Formen annehmen kann.
  • Für die führenden Frauen vielleicht, sofern sie eine Führungsposition angestrebt haben.
    Wenn man jedoch von der Prämisse ausgeht, dass die Gesamtanzahl aller Führungspositionen näherungsweise konstant ist (bzw. sich nur langsam ändert) – dass also das Kontingent aller Führungspositionen beschränkt ist und solche verantwortungsvollen Stellen nicht beliebig neu geschaffen werden können, dann ist deren „Gewinn“ ein Verlust für die entsprechenden Männer, die die Position nicht bekommen haben.
    Insgesamt also (bestenfalls) ein Nullsummenspiel für die Gesellschaft.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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16 Antworten zu Das „Forum Führungsfrauen“

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Interessante Meinung.
    Ein bißchen mehr Frauen tun auch den Unternehmen gut, aber dass sie es besser können, kann ich nicht bestätigen.

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  2. howtosurvive1988 schreibt:

    Sehr gute Überlegungen angestellt!

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  3. mitm schreibt:

    „Kaum jemand bestreitet noch öffentlich, dass mehr weibliche Führungskräfte einen Gewinn bedeuten“

    Einen Gewinn an was? An weiblichen Führungskräften? An Umsatz? An Rohgewinn?
    Der Stand der Literatur und einige angesehene Forscher, darunter – obacht! – Frauen, bestreiten letzteres ganz eindeutig. Die umfassendsten Literaturübersichten sind die Boerner / Keding /
    Hüttermann
    und Rhode / Packel, die vor allem Literatur über Frauen in obersten Führungsebenen zusammengestellt haben. Interessant ist noch die Studie von Lindstadt et al., die sich auf deutsche Aufsichtsräte bezieht.
    Mir ist keine wiss. Quelle bekannt, die über eine größere Bandbreite von Branchen und Unternehmensgrößen hinweg die Korrelation zwischen Frauenanteil und „Unternehmenserfolg“ untersucht hätte. Das geht praktisch nicht. Der Begriff „Unternehmenserfolg“ ist schon bei ganzen Unternehmen beliebig dehnbar (s. die diesbezügliche Trickserei in der legendären
    Catalyst-Studie), bei internen Organisationseinheiten werden die Kennzahlen praktisch gar nicht vorhanden sein bzw. nicht veröffentlicht oder sind nicht vergleichbar.
    Die pauschale These „mehr weibliche Führungskräfte bedeuten einen Gewinn“ ist wegen des Gummibegriffs Gewinn unklar und bei allen naheliegenden Konkretisierungen falsch oder nicht beweisbar, also letztlich Propaganda bzw. Glaubensbekenntnis.

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    • Ja, das mit dem „Gewinn“ ist schon sehr schwammig formuliert.
      Deshalb habe ich ja auch die Frage gestellt, für wen ein Zuwachs an weiblichen Führungskräften einen Gewinn bzw. Vorteil bedeutet, und habe keine akzeptable Antwort gefunden.

      Danke für die Links, auch wenn ich nicht sofort Zeit habe, ihnen zu folgen.

      Ich stimme mit dir überein, dass es sich um Propaganda handelt, ohne jegliche belastbare Begründung.

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  4. Carnofis schreibt:

    „Ein bisschen mehr Frauen tun auch den Unternehmungen gut.“

    Merkwürdig, wie die Negativbeispiele in den Medien verschwinden.

    Welche deutsche Bank war das nochmal, die nach der Lehman-Pleite mit unterging?
    Hieß die nicht Hypo Real Estate?

    Und wer war da nochmal für die Risiko-Abschätzung von Wertpapieren zuständig?

    Bettina von Österreich!
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Bettina_von_Oesterreich)

    Gefeiert, als eine von drei Frauen im Vorstand eines Dax-Unternehmens.
    Leuchtendes Vorbild des Feminismus.

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    • Nun ja, einzelne Beispiele besagen gar nichts.
      Genauso könnte man eine Liste von Männern finden, die irgendwann einmal etwas versiebt haben.

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      • Carnofis schreibt:

        Es würde keiner drüber reden, wenn die Feministinnen die Frauen nicht auf den Sockel der Unfehlbarkeit gehoben hätten.
        Immerhin gab es damals von den Feministinnen genau unter Verweis auf die Lehman-Pleite und dem Protest, dass alte und gewissenlose Männer das Vermögen von Millionen Menschen verzockt hätten, die Behauptung, dass Frauen besser wirtschaften und nicht so riskant spekulieren würden – weil verantwortungsbewusster.
        DAS ist das Dilemma, nicht die Tatsache, dass der Risikomanager der Hypo Real Estate ne Frau war.

        Und immerhin muss man konstatieren, dass die HRE nicht eine, sondern DIE Pleite schlechthin in Deutschland hingelegt hat.
        Jeder mag jetzt für sich selbst entscheiden, ob dieses Desaster TROTZ, oder WEGEN einer Frau an der weichenstellenden Position passierte.

        Eines jedenfalls ist unbestreitbar. Sitzen Frauen an den richtigen Stellen, zocken sie genauso ungeniert, wie Männer.

        Eigentlich beruhigend – für beide Geschlechter. Ich jedenfalls würde mich auf dem Podest des genetisch bedingt immerwährenden Gutmenschens ähnlich unwohl fühlen, wie in meiner derzeitigen Rolle des genetisch bedingt unverbesserlichen Schurkens.

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        • Deshalb spreche ich mich ja gegen Frauenförderung, Frauenquote und andere Maßnahmen aus, die einseitig Frauen bevorzugen.
          Überlässt man dies den Selbstregulierungskräften des (Arbeits-)Marktes, stellt sich von allein ein vernünftiges Gleichgewicht ein.

          Ich will hier niemanden gegeneinander ausspielen. Auf beiden Seiten gibt es vernünftige und fähige Leute, aber eben auch das Gegenteil.

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  5. Pingback: Zwölfhundertzweiunddreißig | breakpoint

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