Die „Quotenfrau“ im Fernsehen

Beim abendlichen Fernsehen einer Dokumentation über die Forschung bei CERN kam es zu folgender Szene:

Mittlerweile kam bei dieser Doku eine Physikerin zu Wort, die etwas über ihre Arbeit bei CERN erzählte. Carsten meinte, sie sei eine Quotenfrau, die nur deshalb im Fernsehen zu Wort käme, weil sie eine Frau sei.
Ich hielt mich zurück, und sagte gar nichts.

Ich äußerte mich nicht, denn 1. könnte er recht haben.
Sie wurde möglicherweise nur deshalb für diese Doku ausgewählt, weil sie eine Frau ist. Ein Mann, der die gleichen Aufgaben ausführt, sollte nicht zu Wort kommen.
Dann möchte ich nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, wenn ich mich abends eigentlich nur ausruhen möchte.
Es ist mir auch schon aufgefallen, dass bei solchen Sendungen relativ viele Frauen auftreten. Ein Schelm könnte auf die Idee kommen, dass die Verantwortlichen so ziemlich jede zustimmende Frau nehmen, die einigermaßen fotogen ist, und ein paar zusammenhängende Sätze zum Thema äußern kann.

Oder er hat 2. nicht recht, und tut also dieser Frau unrecht, die tatsächlich aufgrund ihres Wissens und ihrer Leistungen ausgewählt wurde.

Das Problem ist, dass man das heutzutage™ nicht mehr entscheiden kann.
Wenn es früher™ eine Frau in solch eine Position geschafft hatte, dachte man sich: „Wow, die muss wirklich gut in ihrem Beruf sein, sonst hätte sie es nicht so weit gebracht.“
Aber inzwischen sagt beruflicher Erfolg bei Frauen leider überhaupt nichts mehr über ihre tatsächlichen Leistungen aus.
Frauen werden gefördert und gepusht, besser bewertet und benotet als ihre männlichen Kollegen (sofern sie nicht ohnehin ihre „Qualifikation“ in einem Safe Space erwerben, der eine Vergleichbarkeit mit Männern von vornherein ausschließt).

Kein Wunder, dass Arbeitgeber zunehmend zurückhaltend sind, auch geeignet erscheinende Frauen einzustellen.

Ein weiterer Grund dafür ist die gesetzliche Ausgestaltung der Elternzeit, die zwar in dieser Form gut für Mütter ist, aber Arbeitgebern den Schwarzen Peter zuschiebt. Schließlich ist es nicht Aufgabe des Arbeitgebers, Frauen ihren Familienwunsch und Selbstverwirklichung zu ermöglichen.

Letztendlich schreckt aber auch die immer weiter umsichgreifende #Aufschrei-Mentalität ab, die dazu führt, dass Frauen Scherze und (ungeschickte) Komplimente nicht gelassen und souverän nehmen, sondern jede Kleinigkeit hochpushen und dramatisieren, was das immer vorhandene Konfliktpotential unkalkulierbar und zu riskant macht. Niemand möchte Mitarbeiter haben, die Unfrieden stiften.

Um im Arbeitsleben konkurrenzfähig zu sein, wäre es nötig, sämtlichte Begünstigungen und Bevorzugungen, die Frauen allein aufgrund ihres Geschlechtes erhalten, ersatzlos zu streichen. Nur dann werden Frauen ernst genommen, und nicht mehr lediglich als Fördertussis gesehen.
Der Feminismus propagiert aber das genaue Gegenteil, nach dem Frauen aus eigener Kraft nicht fähig seien, mit Männern mitzuhalten.

Durch weibliche Privilegien ist eine objektive Vergleichbarkeit beruflicher Leistungen nicht mehr gewährleistet. Wenn nicht die gleichen Standards und Anforderungen für Männer und Frauen gelten, dann benachteiligt dies einerseits leistungsfähige Männer, und fällt andererseits auf diejenigen Frauen zurück, die beruflich so gut sind, dass sie keine spezielle Förderung nötig haben.

Im Strafrecht gilt der Grundsatz In dubio pro reo.
Wenn es um die Einstellung neuer Mitarbeiter geht, gilt ein ähnlicher Grundsatz nicht. Im Zweifel wird dann der Bewerber die Stelle erhalten, bei dem es keine derartigen Vorbehalte gibt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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16 Antworten zu Die „Quotenfrau“ im Fernsehen

  1. aliasnimue schreibt:

    Manchmal hilft es einfach mal google zu bemühen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fabiola_Gianotti

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    • Nein, das war eine andere Frau, eine Deutsche.
      Wenn ich ihren Namen nicht vergessen hätte, könnte ich bei ein paar Kontakten, die ich bei CERN habe, mal herumfragen.

      Es geht mir aber gar nicht konkret um diese Frau, sondern um das allgemeine Phänomen.

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  2. Pingback: Dreizehnhundertneunundvierzig | breakpoint

  3. mindph schreibt:

    Wenn in einer Institution mit „frauenuntypischer“ Wissenschaft, also etwa Kernphysik oder Ingenieurswissenschaften eine qualifizierte Frau verfügbar ist, dann wird sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch in der Doku über diese Instituttion auftreten. Die Vermutungen von „positive sexism“ ist da nicht ganz von der Hand zu weisen. Etwa weil eine Frau für die Macher der Doku einfach photogener ist, weil sie etwas politisches darüber aussagen wollen („schaut her Frauen können das auch!“) oder auch aus Sensationsgründen („wow hier gibt es sogar eine Frau, na das ist ja mal was besonderes, müssen wir unbedingt herausstehend präsentieren“).

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    • Solange die Bevorzugung nur als Publicity oder für repräsentative Zwecke gilt, finde ich sie nicht übermäßig schlimm (oder zählt das schon als „sexistische Werbung“?).
      Problematisch wird es dann, wenn Frauen auf Positionen mit Verantwortung kommen, für die sie weniger geeignet sind als ein männlicher Kandidat.
      Es ist schwierig abzuschätzen, wie oft so etwas vorkommt, aber alleine, dass diese Möglichkeit inzwischen recht plausibel geworden ist, wirkt sich negativ auf all jene Frauen aus, die ihre Position tatsächlich verdient haben.

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  4. Gereon schreibt:

    Ich habe mal eine Doku des ZDF über das alte Etruskerreich gesehen. Es war sehr auffallend und nervig, wie Frauen da dargestellt und in den Vordergrund geschoben wurden. Bei Ausgrabungsszenen sah man nur Frauen im Votrdergrund mit wichtigen Aufgaben,, Männer nur im Hintergrund, teilweise verschwommen und unscharf, stets nur mit Hilfsaufgaben.
    Die Experten, die zu Wort kamen, waren durchweg Frauen.
    Ich habe mir die Mühe gemacht, sämtliche 4 Frauen (Doktoren und Professoren) zu recherchieren. Es waren allesamt Frauen aus der Fachrichtung mit Spezifikation Etruskologie.
    Aber.
    Wenn man führende Etruskologen sucht und zählt, kommt man auf ein Verhältnis von 3 Männern auf eine Frau. Die Koryphäen sind ausnahmslos Männer,.(Was in der Doku anders dargestellt wurde, dort tat man so als sei die Gezeigte das Nonplusultra) Man hat also die B und C Besetzung vorgezogen. Und die Forschungsergebnisse, die durch diese vorgetragen wurden, waren teilweise von den Männern erarbeitet.

    Wenn man aber einmal den Mechanismus durhschaut hat, fällt es einem immer mehr und aufdringlich auf. Es ist in fast jeder Darstellung so. Und es macht keinen Spass , manchmal schalt ich ab.

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  5. GOI schreibt:

    Ähm, die Regelungen zur Elternzeit sind geschlechtsneutral. Als Mann kann man auch für drei Jahre pro Kind seinen Arbeitsvertrag ruhen lassen. Der Rechtsanspruch existiert. Macht nur keiner…
    Deshalb JEDER Frau zu unterstellen, sie würde sich bei der ersten Gelegenheit in Elternzeit verkrümeln…
    Übrigens kann mann auch als Opa Elternzeit nehmen…

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    • GOI schreibt:

      Korrektur: als Opa hat man den Anspruch nur bei minderjährigen Eltern bzw. Eltern in Ausbildung…

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    • Ja, das stimmt. Theoretisch hast du absolut recht.

      In der Praxis allerdings, also „strukturell“, nehmen normalerweise die Mütter die Elternzeit in Anspruch, die Väter – wenn überhaupt – höchstens ein halbes Jahr.
      Bei Frauen ist es keine Seltenheit, dass sie die Elternzeit wegen Folgekindern verlängern, oder zum Ende der Elternzeit das Beschäftigungsverhältnis nicht weiter aufrecht erhalten wollen.
      Bei Männern habe ich dagegen von letztgenannten Fällen noch niemals gehört.

      Macht nur keiner

      Du sagst es.
      Und solange sich dies nicht wesentlich ändert, wird es derartige Vorbehalte gegen Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter geben.

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      • GOI schreibt:

        Anmerkung zu meinem „macht nur keiner“:
        Sollte ein wenig polemisch sein. Die Aussage ist von mir so zu werten als wenn du schreiben würdest: Erst Physik studieren und sich dann als selbstständige Programmiererin verdingen, das macht keine Frau…

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        • In der Physik vernachlässigt man häufig Fälle, deren Eintrittswahrscheinlichkeit gering ist, weil es sich mit Näherungen oft besser rechnen lässt, und meist ist das Ergebnis genügend genau.
          Natürlich weiß man, dass es dann zu Fehlern kommen kann (und es gehört auch zum wissenschaftlichen Arbeiten, den resultierenden Fehler abzuschätzen), aber für solche Ausnahmefälle lohnt sich eine exakte Berechnung meistens nicht, denn sie bringt i.A. keine neuen Erkenntnisse.

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    • Imion schreibt:

      @goi
      „Macht nur keiner…“
      Ja, weil die Frau es nicht möchte. Es gibt da einen schönen artikel über die Allensbachstudie auf Spiegel Online. Dort wird sehr deutlich gesagt, das Männer keinerlei Mitspracherecht haben, wenn es darum geht, wer zuhause bleibt und wer die Kohle ranschafft.

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