Zeit zuteilen: Personalverantwortung und Feminismus

Gerade weil ich derzeit beruflich besonders eingespannt bin, hatte ich zwischendurch ein starkes Bedürfnis, mir den Kopf mal eine halbe Stunde frei zu machen und an etwas ganz anderes zu denken. Während ich also in meiner wohlverdienten Pause so herumschaute, wurde meine Aufmerksamkeit auf den Titel „Wer Personalverantwortung hat, sollte ein guter Feminist sein.“ gezogen.
Da ich in meiner Position (leider) auch Personalverantwortung habe, machte mich dieser Titel neugierig, zumal mir positiv auffiel, dass er nicht gegendert war.

Wer einen Beitrag zum Thema Feminismus schreibt, kann damit rechnen, dass die Hälfte der Leser nach den ersten Zeilen abschaltet.

Tja, vielen Lesern ist halt schon klar, dass dann nichts Vernünftiges mehr kommt. Andere dagegen sind bereits abgestumpft.

Oberbegriff für Bewegungen, die sich für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung einsetzen

  • Gleichberechtigung
    Wenn dem so wäre, so müssten sich Feministen in ersten Linie doch dafür einsetzen, dass die Rechte von Männern auf das gleiche Niveau wie die von Frauen angehoben werden. Aber wenn es feministische Bestrebungen gibt, die sich dafür einsetzen, z.B. auch Jungen vor genitaler Versehrtheit zu schützen, Männern die gleichen reproduktiven Rechte zuzugestehen, Jungen die Teilnahme an technischen Veranstaltungen am Girls‘ Day zu erlauben, oder (getrennten) Vätern den gleichen Umgang mit ihren Kindern zu ermöglichen, so ist mir das bisher entgangen.
    Stattdessen wird „Gleichberechtigung“ (also gleiche gesetzliche Rechte) als „Gleichstellung“ (also Ergebnisgleichheit, unabhängig von den individuellen Voraussetzungen) geframet, was zutiefst ungerecht und ausgesprochen unfair ist.
  • Menschenwürde
    Wie Feminismus zu Menschenwürde steht, sollte eigentlich durch SCUM, „bathe in male tears“, #killallmen, etc. pp. hinreichend bekannt sein.
    Hinweis: Auch Männer sind Menschen, und als solche zu behandeln.
  • Selbstbestimmung
    Feminismus setzt sich nur für Selbstbestimmung ein, solange das innerhalb des feministisch gewünschten Rahmens liegt. Sowohl die Nur-Hausfrau als auch die Prostituierte oder Porno-Darstellerin liegen außerhalb dieses Rahmens. Einvernehmliche, frei getroffene Entscheidungen werden oft genug nicht vom Feminismus akzeptiert.

Ich beobachte in der Arbeitswelt eher einen Kampf gegen Frauen als ein Engagement für mehr Gleichstellung.

Und ich beobachte in der Gesellschaft eher einen Kampf gegen Männer als ein Engagement für mehr Chancengleichheit.

Welche Rahmenbedingungen brauchen Frauen, damit sie erwerbstätig sein können?

Wenn sie extra Würste brauchen, so schadet das ihrer Konkurrenzfähigkeit.

Um das zu entwickeln, braucht es Frauen in Entscheidungspositionen, die sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf engagieren und den erforderlichen Rahmen schaffen.

Warum? Bzw. welchen Vorteil und Nutzen sollte das haben?

Obwohl die meisten Frauen von dem Quotengesetz selbst nicht betroffen sind und keinen eigenen Nutzen davon haben

Dafür aber Schaden, wenn sie als kompetente, beruflich erfolgreiche Frauen nur noch als Quotenweibchen gesehen werden. Die Frauenquote wertet ihre persönlichen Leistungen ab.
Das ist insbesondere in Berufsfeldern so, in denen Männer anteilsmäßig weit überwiegen und Frauen nur seltene Ausnahmen sind. Früher ™ hat man ihnen dann zugestanden, dass sie besonders gut qualifiziert und tüchtig sind (denn sonst hätten sie sich ja nicht durchsetzen können). Mit Quoten und sonstigen exklusiven Frauenfördermaßnahmen hat der Feminismus fähigen Frauen einen Bärendienst erwiesen.
Von der Benachteiligung und Diskriminierung von Männern ganz zu schweigen,

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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14 Antworten zu Zeit zuteilen: Personalverantwortung und Feminismus

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Mich stört an dem Artikel, dass sich immer nur auf eine Quelle bezogen wird.
    Wollen Frauen tatsächlich mehr Stunden arbeiten?
    🤔

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    • Tatsächlich unterscheidet sich das je nach Quelle und konkreter Formulierung der Fragestellung.
      In meinem Umkreis bevorzugen Frauen eindeutig Teilzeit. Mit der Verallgemeinerung sollte man aber zurückhaltend sein.

      Da Männer im Schnitt (Deutschland, 2017?) 9 Stunden mehr als Frauen arbeiten, verwundert es eigentlich nicht, dass mehr Frauen als Männer mehr arbeiten wollen. Es sind aber dennoch mehr, die weniger arbeiten wollen.

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  2. keloph schreibt:

    jeder schutzschirm stigmatisiert irgendwie. und jeder schutzschirm ist selektiv und deswegen grundsätzlich unfair all jenen gegenüber, welche nicht drunterfallen.

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  3. pirx1 schreibt:

    Wie kommt Mensch oder (siehe die von der Artikelautorin zitierte Referenz zum Schlagwort „Feminismus“) sogar Wikipedia auf die ausgesprochen merkwürdige Idee, dass die Bezeichnung „Feminismus“ schon allein vom Wortstamm (und Wikipedia weist ja selbst auch noch auf die Ableitung vom lateinischen „femina“ = Frau hin) ganz selbstverständlich ein

    „Oberbegriff für gesellschaftliche, politische und akademische Strömungen und soziale Bewegungen, die, basierend auf kritischen Analysen von Geschlechterordnungen, für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung ALLER MENSCHEN JEGLICHEN GESCHLECHTS sowie gegen Sexismus eintreten“ (Quelle: Wikipedia)

    sein könnte?

    Und das, wo man doch sonst angeblich immer so sorgfältig auf der Berücksichtigung beider Geschlechter schon im sprachlichen Ausdruck herumreitet?!

    Ginge es tatsächlich um jedes Geschlecht, dann hätte man doch wohl auch eine geschlechtsneutrale Bezeichnung für diese angeblich alle Menschen jeglichen Geschlechts in ihren Bedürfnissen berücksichtigende Strömung gewählt, „Humanismus“ z. B. oder einfach „Gleichberechtigung“ (Womit man wirklich gleiche Rechte für alle meint, meinen würde, denn in wie vielen Gesetzen werden Männer tatsächlich benachteiligt!).

    Es wundert nicht, das die in Wikipedia zitierten Referenzen für diese offenbar sachlich falsche Beschreibung ausschließlich Frauen als Autoren umfasst, eine deutliche Diskrepanz zwischen Imagewunsch und Wirklichkeit und ausgesprochen unlauter. Das zeigt nur: auch Wikipedia ist gegen Manipulation und subjektiven BIAS nicht ausreichend gefeit.

    Und die weitere Darstellung zeigt auch schon: Es geht ausschließlich um die allein stattfindende Unterdrückung der Frau, denn diese gilt offenbar unter „Feminist:Innen“ (ganz „genderkorrekt“, auch wenn ich bezweifele, dass sich auch nur ein einziger logisch denkender Mann zu dieser Gruppe zählen will) ganz ohne sie zu hinterfragen als gesetzt.

    Eine Differenzierung oder Betrachtung auch nur eines Bereichs, in dem Männer eindeutig diskriminiert werden findet im vermeintlich alle Geschlechter berücksichtigenden „Feminismus“ gar nicht statt.

    Angeblich müssten erst die Voraussetzung an Arbeitplätzen geschaffen werden, damit Frauen Vollzeit arbeiten (können)? Von Männern erwartet man das dagegen immer schon.

    Warum will Frau mehrheitlich denn nicht, dass Mann zu Hause bleibt, den Haushalt macht, die Kinder beaufsichtigt, die Frau in ihrer Karriere unterstützt? Läge das etwa daran, dass in der Qualifikationsphase (Schule, Studium) Mädchen schon die „Last der Erziehung der Kinder“ drückt? Bullshit! Ein nicht kleiner Teil von Mädchen und Frauen entspricht vielmehr lieber ganz freiwillig dem selbstgewählten und vor allem von Geschlechtsgenossinen (!) von ihnen erwartetem Rollenbild. Fortbildung, Arbeit, Karriere vorantreiben – das ist anstrengend! Und wie viel leichter ist es doch, wenn man sich alimentieren lässt.

    Mit welcher Wahrscheinlichkeit werden vor deutschen Gerichten einem „Hausmann“, der die gemeinsamen Kinder versorgte im Scheidungsfall die Kinder zugesprochen? Im Gegenteil, der typische geschiedene Familienvater muss glücklich sein, wenn er noch ein eingeschränktes Besuchsrecht erstreiten kann! Hätte man je gesehen, dass sich ein(e) „Feminist:In“ für eine Änderung dieses unhaltbaren Zustandes, für tatsächliche Gleichberechtigung einsetzt?

    „Feminismus“? Man verschone mich mit dieser Pseudogleichberechtigung. Der heute gelebte „Feminismus“ ist nichts anderes als billiger Revanchismus in reinster Form.

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  4. pirx1 schreibt:

    Unter dem Eindruck einer scheidenden „Verteidigungsministerin“, die Schuldzuweisungen an andere (hier: „Die böse Presse“) perfekt, Selbstkritik aber offenbar gar nicht beherrscht gewinnt die Forderung nach „mehr Frauen in Leitungsposition und erst danach Beurteilung der Eignung für den Job“ noch mehr an Absurdität.

    Was haben gerade Männer dieser Frau in größter (falsch verstandener) Rücksichtnahme doch noch für Brücken gebaut!

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  5. pirx1 schreibt:

    Vergleich dagegen: Jacinda Ardern kündigt ihren Rücktritt an. Ihre Partei ist mir sicher nicht nahe. Aber sie selbst überstrahlt das. Eine glaubwürdige, engagierte und sympathische Frau, die Neuseeland in positiver Weise ihren Stempel aufgedrückt hat. Frau in Leitungsposition, die keine absurde Quote braucht.

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    • Und schreibt:

      Vermutlich weil sie dann tatsächlich um einiges besser als die Männer ist. Aber das kann man nicht verallgemeinern. Wie oft werden gleich oder sogar besser qualifizierte Frauen bei Einstellungen übergangen?

      Und das hat etwas Systematisches. Hat ‚meine Firma‘ bis vor 10 Jahren gemacht und nur zwei Frauen eingestellt (~1/50), obwohl sich Frauen mit besseren Zeugnissen etc. beworben haben und viele andere sind da ähnlich… „Nur die wirklich super guten, sonst ist das Vorurteil stärker“ und dann haben Softwareentwicklerinnen den Nachteil viel weniger Berufserfahrung zu haben…. Nein, wenn schon richtig. Besser qualifiziert => einstellen. Nicht über Gender philosophieren, sondern einfach versuchen exakt gleich zu behandeln. Eigentlich gar nicht so schwierig.

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  6. Plietsche Jung schreibt:

    Das Thema „Frauen an die Macht“ verläuft sich langsam im Sanda. Schon in der Politik zeigt ich seit Jahren, dass es keine neuen oder besseren Konzepte von Frauen gibt. Eher das Gegenteil.

    Klar leben wir in einer Blase der Minderheiten, die der Mehrheit ihr Leben erklärt und auch EINFORDERT, ihr Leben anzupassen. Dies gerät bald aus den Fugen, die grüne Politik frisst auch auch gerade selbst. Am Ende heißt Demokratie auch die Bestimmung durch Mehrheiten und nicht derer, die am lautesten schreien.

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