Zum Bär-oder-Mann-Dilemma

Über dieses hypothetische Gedankenexperiment, ob eine Frau, die sich im Wald verirrt, lieber einen Mann oder einen Bären treffen will, ist in den letzten Wochen in den sozialen Medien viel geschrieben worden, z.B. bei Alles Evolution.
Jetzt bin ich noch auf einen weiteren Beitrag gestoßen.

Was mir auffiel, ist, dass die Autorin tatsächlich eine solche irrationale Angst vor Männern im Wald zu haben scheint.
Doch dann stieß ich auf ein paar Sätze, die mich nachdenklich machten:

Die Angst vor Männern wurde mir seit meiner Kindheit eingetrichtert.

Aber meinen Eltern war damals mein Maß an Angst nicht genug.

Frauen wird systematisch von der Gesellschaft beigebracht, Angst vor Männern zu haben.

Was bin ich froh, dass meine Eltern da eine realistischere Einschätzung hatten. Sie ließen mich alleine im Wald spazieren gehen. Bedingung war lediglich, dass ich zu einer festen Uhrzeit wieder zurück bin, und mich nicht zu weit von den Wegen entfernte. Sie wussten von den Risiken im Wald. Man kann sich leicht verlaufen. Gefahren drohen auch von Zecken, Fuchsbandwurm, Tollwut oder Eichenprozessionsspinner. Oder ein Sturz über eine Wurzel, nach dem man nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen kann und stundenlang warten muss, bis man vielleicht zufällig gefunden wird.
Zuerst sammelte ich ein paar Himbeeren am Waldrand, dann beobachtete ich die Wildschweine im Gehege, später machte ausgedehntere Waldspaziergänge. Dabei lief mir höchstens mal ein Waldarbeiter oder ein Wanderer über den Weg. Manchmal sah ich Hasen oder Rehe (einmal sogar eines, das höchstens zwei Meter von mir entfernt mich mehrere Sekunden lang ansah).
Meine Eltern trauten mir also – zurecht – zu, dass ich mit realistisch zu erwartenden Gefahren selbst klarkomme.
Was sind das nur für Eltern, die ihren Töchtern solch eine übertriebene, durch nichts zu belegende Angst einreden?

Beim ersten Lesen der Frage war meine erste Assoziation bei dem Wort ‚Mann‘ meine Brüder und Freunde gewesen.

Vor ihren Brüdern und Freunden hätte sie selbst also kein Angst gehabt. Aber impliziert sie nicht in ihrem weiteren Text, dass ihre Brüder und Freunde für fremde Frauen wohl durchaus eine Gefahr darstellen könnten?
Wie kommt man nur zu einem derart negativen Männerbild? Warum sollte ein Mann, der sich gerade gleichzeitig an einer bestimmten Stelle im Wald aufhält, nichts Besseres zu tun haben, als über die Frau, die ihm zufällig und unerwartet über den Weg läuft, herzufallen? Diese Vorstellung ist doch absolut weltfremd und sexistisch. Es legt sich doch kein Mann irgendwo auf die Lauer, wo im Schnitt vielleicht jede Woche mal eine Frau vorbeikommt. Vielleicht spricht auch ein gewisser Narzissmus aus dieser paranoiden Androphobie: „Ich bin ja so toll, dass jeder Mann sofort über mich herfällt, wenn er die Gelegenheit hat.“ Das ist – gelinde gesagt – Schwachsinn, und entspringt – wie so vieles feministisches Gedankengut – nur der eigenen Projektion.

Am liebsten würden solche Frauen es Männern ganz verbieten oder zumindest verleiden, sich alleine in freier Natur aufzuhalten. Wer – wie mein Mann – einfach gelegentlich durch den Wald streifen will, um sich in aller Ruhe vom Stress des Alltags zu erholen, wird als gefährliche Bedrohung gebrandmarkt.
Welcher Sexismus, Frauen nur als Opfer und Männer als Täter darzustellen!

Ich will ja gar nicht abstreiten, dass es durchaus Situationen gibt, in denen auch mir mulmig zumute ist. Aber entweder besteht eine tatsächliche Bedrohungslage (sehr selten, und jeder vernünftige Mann wäre ebenfalls vorsichtig), oder es ist mein eigenes Problem. So völlig konnte ich diesen gesellschaftlichen Einfluss halt auch nicht abschütteln, der Mädchen weit übertrieben ängstigt.

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Diskriminierung von Jungen – zwei aktuelle Beispiele

Habe leider nur wenig Zeit. Deshalb weniger ausführlich.


Girls‘ Day

Anlässlich des heutigen Girls‘ Days habe ich mich auf der aktuellen FAQ-Seite ein wenig umgesehen.

Sind die Girls’Day-Angebote nur für Mädchen?
Ja, der Girls’Day richtet sich an Mädchen*. Für Jungen gibt es den Boys’Day. Geschlechtergetrennte Angebote ermöglichen Mädchen eine unbefangenere Herangehensweise an Technik und IT. Sie haben „unter sich“ weniger Berührungsängste und trauen sich mehr zu. Gerade in der Berufsorientierung in Bereichen, die üblicherweise keinen hohen Frauenanteil haben, hat sich diese Veranstaltungsform bewährt.
*Genderqueere Kids willkommen. Wenn du nicht weißt, ob du am Girls’Day oder Boys’Day teilnehmen sollst, melde dich bei uns und wir finden eine Lösung.

„Geschlechtergetrennte Angebote ermöglichen Mädchen eine unbefangenere Herangehensweise an Technik und IT“ – was für ein Vorwand! Selbst wenn man die Behauptung der „Unbefangenheit“ akzeptiert, rechtfertigt das nicht den absoluten Ausschluss von Jungen von für sie interessanten Themen.
Vielleicht sollten Jungen sich temporär als Mädchen ausgeben. Das darf ja neuerdings nicht mehr angezweifelt werden.

Warum gibt es den Girls’Day und Boys’Day, obwohl es mehr als zwei Geschlechtsidentitäten gibt?
Beim Girls’Day und Boys’Day geht es um den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, der in Deutschland unter Frauen und Männern sehr ungleich aufgeteilt ist. (Z. B. arbeiten an Grundschulen fast nur Frauen und in technischen Berufen oder in Führungsetagen überwiegend Männer).
Würden wir die Kategorien „weiblich“ und „männlich“ einfach wegfallen lassen, könnten wir diese Ungleichheiten auch nicht mehr benennen.
Diese Ungleichheiten entstehen auch durch den Einfluss von Geschlechterklischees auf die Berufs- und Studienwahl. Hier setzen die Aktionstage Girls’Day und Boys’Day an.
Junge Menschen, die sich nicht (ausschließlich) mit dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht identifizieren, können sich ganz individuell für einen Berufsbereich des Girls’Day oder Boys’Day entscheiden.

Ein Junge hat sich angemeldet, darf er ausnahmsweise an unserem Angebot teilnehmen?
Nein, Girls’Day und der Boys’Day werden bewusst geschlechtergetrennt durchgeführt.
Geschlechtergetrennte Angebote ermöglichen Mädchen eine unbefangenere Herangehensweise an Technik und IT. Sie haben „unter sich“ weniger Berührungsängste und trauen sich mehr zu. Gerade in der Berufsorientierung in Bereichen, die üblicherweise keinen hohen Frauenanteil haben, hat sich diese Veranstaltungsform bewährt.
Wenn sich ein Junge für Ihr Angebot angemeldet hat, informieren Sie uns gern, damit wir die Situation klären können.

Dann habe ich mir kurz angeschaut, welche aktuellen Regelungen in den einzelnen Bundesländern gelten.
Aus Zeitgründen kann ich hier nicht weiter ins Detail gehen. Im Wesentlichen geht es um Schulfreistellungen und Versicherungen. Es wird dabei grundsätzlich darauf geachtet, dass Mädchen und Jungen getrennt sind und nur geschlechtsuntypische Berufe kennenlernen dürfen.


Safe Space

Ein aktueller Elternbrief wurde mir zugespielt, bei dem es darum geht, dass bei einem großen Volksfest eine Schutzzone ausschließlich für Frauen und Mädchen eingerichtet wird.
Jungen oder Männer, die sich dort unsicher fühlen, bedroht werden oder ein Problem haben, erhalten keine Unterstützung.
Dass ihnen geholfen wird, wenn sie sich als gesternte Mädchen* oder Frauen* ausgeben, darauf sollte man sich besser nicht verlassen.

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Vestis virum non facit

Auf diesem Blog ist es in den letzten paar Jahren ruhig geworden. Es gibt nur noch sehr sporadisch neue Einträge.
Zum einen liegt das daran, dass ich durch Firma und Familie schon sehr eingespannt bin. Zum anderen gibt es auch kaum noch Inspirationsquellen. Insgesamt ist deren Anzahl stark zurückgegangen. Dazu trug auch der Niedergang von Xwitter bei. Wenn ich denn doch einmal dazukomme, einen neuen (feministischen) Text zu lesen, dann bietet er nichts Neues. Alles schon mal dagewesen.
Ich möchte das Blog aber nicht völlig einschlafen lassen.

Kürzlich jedoch, als ich wieder mal einen entsprechenden Blogpost las, blieb ich an einem Satz hängen. Der Rest ist das übliche, bedeutungslose oder inkohärente Gerede, auf das sich nicht einzugehen lohnt.

Für sie [die Männer] gilt nur die Art von Frau kompetent, die sich so kleidet wie sie selbst.

Die Autorin scheint tatsächlich zu glauben, dass Männer glauben, dass feminin gekleidete Frauen inkompetent seien.

Nach über zwanzig Jahren Berufserfahrung in MINT-Bereichen (über ein Vierteljahrhundert, wenn man das Studium mitzählt) kann ich das nicht bestätigen. Das ist ein abwegiges Hirngespinst, das einfach so nicht stimmt.
Es liegt mir fern, zu pauschalieren, aber wenn überhaupt ein Muster zu erkennen ist, dann, dass insbesondere die Frauen, die sich durch Kleidung, Styling und Auftreten den Männern optisch möglichst angleichen wollen, tendenziell unangenehme und unsympathische Personen sind.
Beruflich kompetente Frauen haben es nicht nötig, Fähigkeiten durch derartige Verkleidung, um nicht zu sagen „Mimikry“ vorzutäuschen.

Männer (nicht alle, aber zumindest diejenigen, auf die es ankommt) wissen, dass Kompetenz nicht an der Kleidung abzulesen ist (lassen wir spezifische Berufskleidung oder Dress Codes mal außen vor – das würde vom Thema zu weit wegführen).
Wenn sich dennoch einzelne Frauen diskriminiert fühlen, die sich feminin kleiden, so liegt die Ursache nicht in der Kleidung, sondern in mangelnden Fähigkeiten oder zickigem Verhalten. Der „Blümchenrock“ scheint dann eventuelle Vorurteile zu bestätigen.
Kompetente Frauen beweisen ihr Können durch ihre Fertigkeiten, nicht durch ihre Kleidung. Nur weil sie mit Männern arbeiten, müssen sie nicht auch so aussehen.

Es kommt dagegen vor, dass andere Frauen gegenüber betont feminin auftretenden Frauen voreingenommen sind. Anfeindungen deswegen kommen höchstens von anderen Frauen, niemals von Männern. Leider ertragen es manche Frauen nicht, wenn andere Frauen erfolgreicher oder attraktiver sind als sie selbst, und versuchen, diese weiter runter in den Krabbenkorb zu ziehen.

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Zum Gender Empathy Gap Day 2023

Auch dieses Jahr wurde ich wieder gebeten, auf den Gender Empathy Gap Day aufmerksam zu machen.
Da meine Zeitsituation momentan besonders angespannt ist, wollte ich diesmal – anstatt selbst einen Text darüber zu schreiben – ChatGPT beauftragen, über die Empathielücke zwischen Männern und Frauen zu schreiben.
Der erste Entwurf war viel zu allgemein gehalten. Im Dialog konnte ich dann mit geeigneten Prompts das Ergebnis verbessern, auch wenn es eigentlich noch längst nicht das ist, was ich mir erhofft hatte.
Dieses Vorgehen hat insgesamt dann doch länger gedauert, als ursprünglich vorgesehen.
Im Folgenden wiederhole ich leicht gekürzt die Ausgaben:
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Das „MINT Nachwuchsbarometer 2023“

Das MINT Nachwuchsbarometer böte sicherlich noch viel mehr Blogstoff. Aus Zeitgründen muss ich mich jedoch auf einige wenige Punkte beschränken.

Die Geschlechterunterschiede bei den mathematischen Leistungen nahmen während der letzten zehn Jahre erheblich zu. Jungen haben gegenüber Mädchen einen Leistungsvorsprung von rund 15 Lernwochen.

Statt daraus den Schluss zu ziehen, dass Mädchen und Jungen statistisch gesehen eben unterschiedlich Interessen und Begabungen haben, sieht man die Ursache in Benachteiligung und Diskriminierung von Mädchen.
Um Mädchen zu motivieren, wird vorgeschlagen, dass

Lehrkräfte im Unterricht Aufgaben stellen, die Mädchen aktiv sozial einbinden.

M.E. wird das mathematisch interessierte Mädchen eher abschrecken. Die entsprechenden Textaufgaben in der Grundschule sind doch recht nervig.

Außerdem sollen Role Models den Mädchen als Vorbid dienen.
Ich stelle mal die Hypothese auf, dass sich MINT-affine Personen nur relativ wenig von Vorbildern beeinflussen lassen.

Wie können wir mehr Mädchen für die Fächer Physik und Informatik motivieren? Das MINT Nachwuchsbarometer 2022 präsentiert verschiedene Strategien und Interventionsvorschläge, die sich besonders an Lehrkräfte richten. Um das Interesse von mehr Mädchen in der gymnasialen Oberstufe an diesen Fächern zu erhöhen, sollten die Lehrkräfte die Inhalte frühzeitig entsprechend der Lebenswelt der Schülerinnen attraktiv und zeitgemäß sowie gendersensibel gestalten

Ich wende mich mit Grausen.

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„Safe Space“ für Frauen* und Mädchen*

In meiner Stadt beginnt nächste Woche ein großes Volksfest. Dazu wurde mir ein Dokument zugespielt, das in den Schulen an die Eltern der Schüler verteilt wird.
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Reblogged: Im Gründerinnenseminar //2877

breakpoint

Irgendwann muss ich die Gründerinnenseminare schon mal erwähnt haben, aber – soweit ich mich erinnere – in einem ganz anderen Kontext. Ich verzichte also darauf, den passenden Eintrag zu suchen und zu verlinken.
Als ich mich vor etlichen Jahren selbständig gemacht habe, fand ich es wunderbar praktisch, dass zu etwa dieser Zeit in meiner Stadt Seminare für Gründerinnen angeboten wurden. Die Kosten hielten sich in sehr niedrigem Bereich (da öffentlich bezuschusst). Dass Männer dabei ausgeschlossen waren, fand ich schon ein wenig seltsam, aber ehrlich gesagt, dachte ich mir nicht viel mehr dabei. Ich war dagegen froh, solch eine Gelegenheit wahrnehmen zu können, denn schließlich stellen sich in der Gründungsphase eines Unternehmens viele Fragen, deren Klärung und Beantwortung ich durch die Teilnahme an diesen Seminaren erhoffte.
Es ging dabei um rechtliche und steuerliche Themen, Vermarktung, Fördermöglichkeiten, Businesspläne, und sonstige mehr oder wenige relevante Punkte.
Falls mich mein Gedächtnis nicht trügt, fanden…

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Die unzufriedene Ingenieurin

Auf Amazon ist eine Rezension erschienen, die auf Alles Evolution besprochen wurde.
Die Rezension bezieht sich auf das kürzlich erschienene Buch „Wann sind Frauen wirklich zufrieden“ des Soziologie-Professors Martin Schröder.
Eine angebliche Ingenieurin beklagt sich darin über die vermeintliche Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen in den MINT-Berufen.

Bei Alles Evolution habe ich bereits einen längeren Kommentar hinterlassen.

Dokumentiert bei der Beurteilung wird dann aber regelmäßig Mittelmaß

Mehr wird’s dann auch nicht sein.
Um mal Heiko Mell zu zitieren:

Ein guter Mitarbeiter ist jemand, den sein Chef dafür hält.

Der ganze Sermon liest sich so, als sei sie irgendwann als Quoten- oder Alibifrau eingestellt worden, schafft es jetzt aber nicht, die erwartete Leistung zu bringen.
Alles, was sie erzählt, sind nur Symptome ihrer eigenen Überforderung. Mit ihren Kollegen kann sie nicht konstruktiv zusammenarbeiten. Die Mentalität „Schuld sind immer nur die anderen“ wird gerade bei Ingenieuren nicht gerne gesehen.
So etwas passiert, wenn man Personengruppen in Berufsfelder drängt, in die sie nicht passen. Das wird es in Zukunft leider noch viel öfter geben.

Wäre sie kompetent und tüchtig, hätte sie in Zeiten des Fachkräftemangels überhaupt kein Problem, sich einen anderen Job zu suchen, bei dem sie mehr wertgeschätzt würde. Oder sie könnte sich selbständig machen.
Dass sie weiter in ihrer für sie unerfreulichen Anstellung verharrt, deutet sehr darauf hin, dass sie diese Alternative nicht hat.

Ich habe es schon öfter thematisiert, wiederhole mich also zum n-ten Mal:
Wer als Frau in MINT-Berufen gut (also deutlich über Mittelmaß) ist, erfährt keine Benachteiligung (Ausnahmen mag es geben, sind aber selten). Man darf halt keine Vorzugsbehandlung erwarten, und muss fair und freundlich mit Kunden, Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern umgehen.
Ich hab’s einfach so satt, wie Frauen, die bestenfalls mittelprächtige Leistungen bringen, und folglich nicht hochgejubelt werden, die Ursache nicht in ihren eigenen Unzulänglichkeiten sehen, sondern andere dafür verantwortlich machen.
An solchen Frauen liegt es, wenn Männer – verständlicherweise – nicht mehr mit Frauen zusammenarbeiten wollen.


Als der Beitrag erschienen ist, war ich gerade verreist, weshalb ich keine Gelegenheit hatte, mich ausführlicher damit zu befassen. Ich konnte den Text nur überfliegen. Im Nachhinein sind mir noch einige krasse Stellen aufgefallen, die mehr als genug Stoff liefern würden, um sie zu besprechen. Aus Zeitmangel kann ich aber auch jetzt nur auf einen Teil davon eingehen.

Ständig höre ich Sätze wie „Das ist nichts für Frauen“, „das ist ein Jungsfach, kein Mädchenfach“. Ein stetiger Strom von Beschränkungen, [..] Eine jahrzehntelange Gehirnwäsche, [..]
Eine Sabotage von Begabungen, Selbstwertgefühl und Willenskraft bei Mädchen.
Knüppel zwischen die Beine, die ganze Kindheit.

Kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Mag vereinzelt so vorkommen, dürfte aber die Ausnahme sein. Die Dame hat einen Hang zur Theatralik.

In meinem speziellen Fall, nach 5 (!) Generationen berufstätiger Frauen meiner Familie, wurde ich geschlechtsneutral erzogen.

„Geschlechtsneutrale Erziehung“? Sie nennt keine Einzelheiten über die Ausgestaltung, aber das hört sich schon sehr .. gruselig an.
Hatte ihr Vater da nichts mitzureden? Zumindest erwähnt sie im gesamten Text keine männlichen Verwandten noch sonstige persönlich nahestehenden Männer. Möge jeder selbst seine Schlüsse daraus ziehen.

Da dicke Ende kam dann als Ingenieurin im Industrie-Beruf, deutsche Techbranchen, Diskriminierung ohne Ende, massive Unterbezahlung, Machismo jeden Tag, ein Leben lang.

Ziemlicher Stuss. Ihre Behauptungen sind keinesfalls repräsentativ für das Ingenieur-Umfeld.

Sie alle möchte ich auf die brutale Situation von Ingenieurinnen, Physikerinnen, Informatikerinnen, also Frauen in MINT-Berufen in deutschen Techbranchen aufmerksam machen.

Das verbitte ich mir! Ich bin in keiner „brutalen Situation“. Was schwingt sich diese Tusse auf, über das Berufsleben anderer MINT-lerinnen zu urteilen! Diese Behauptungen sind unzutreffend und anmaßend. Ich habe, verdammt noch mal, etwas dagegen, mich für ihre Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben instrumentalisieren zu lassen.

Ihre folgenden Ausführungen laufen darauf hinaus, dass ihre Kollegen nichts mit ihr zu tun haben wollen, und ihre Vorgesetzten ihr nichts zutrauen (IMHO zurecht). Offenbar hat sie es nicht geschafft, ihr Umfeld von ihren Qualitäten (if any) zu überzeugen. Aber schuld daran sind natürlich alle anderen, nur nicht sie selbst. Alle anderen sind ja gegen sie.

Als weibliche Führungskraft im Engineering ist es nochmal verschärft – es schlägt einem von vielen Seiten eine Eiseskälte entgegen. Tag für Tag.

Blödsinn.
Zwar erfahren wir nichts über die Hintergründe oder ihr Auftreten, aber falls sie dies tatsächlich so empfindet, wäre die plausibelste Erklärung dafür ihr eigenes Verhalten, das die Anwesenden bei früheren Anlässen als negativ erlebt haben.

In deutschen Industrie-Techbranchen werden sie [MINT-Frauen] als Kriegsgegner bekämpft!

Das ist einfach nur Unsinn. Ich will nicht behaupten, dass das Berufsleben einer MINT-lerin immer entspannt wäre. Es wird schon einiges an Leistung abverlangt, das Mühe kostet und Stress verursacht. Bisweilen gibt es auch Konkurrenzsituationen, die durchaus belastend sein können.
Aber niemals in meinem inzwischen zwanzig Berufsjahren – weder als in einem internationalen Konzern angestellte Ingenieurin, noch als Freiberuflerin mit einem kleinen Ingenieurbüro, noch als Führungskraft eines mittelständischen Hightech-Unternehmens – habe ich es als Kriegszustand empfunden, in welchem Männer Frauen als ihren Kriegsgegner bekämpfen oder „brutal attackieren“.
Allein die Vorstellung davon ist sowas von an den Haaren herbeigezogen und entbehrt jeglicher Grundlage.


Meine langjährigen Beobachtungen lassen ein Muster erkennen.
Es sind anscheinend gerade die mittelmäßigen Frauen, die herumjammern. Das hat man beispielsweise bei Sue gesehen, deren mäßige Kompetenzen sie zum Fehlschluss brachten, die Ablehnung, die sie in Studium und Beruf erfuhr, basiere auf ihrer femininen Ausstrahlung.
Frauen im Spitzenfeld haben Jammerei nicht nötig, und die weit unterdurchschnittlichen geben meist bereits frühzeitig auf und suchen sich eine besser passende Betätigung.

Frauen im (unteren) Mittelfeld haben heutzutage jedoch große Chancen, aufgrund von Frauenfördermaßnahmen dennoch eine Anstellung zu finden. Dort sind sie dann häufig überfordert, bzw. kommen mit dem System nicht zurecht.
Mittelmaß ist ja ganz in Ordnung und genügt für die meisten Jobs. Auch wer nur mittelmäßige Fähigkeiten hat, kann es dennoch schaffen, in einem kleinen, begrenzten Fachgebiet durch Einsatz und Disziplin als Spezialist anerkannt und sogar geschätzt zu werden (das ist der Default für Männer, denn auch bei ihnen gehört der Großteil nur zum Mittelfeld). Zu entsprechenden Anstrengungen sind solche Frauen aber oft nicht bereit. Anstatt sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren, machen sie auf unterdrücktes Opfer.


Wenn diese Ingenieurin auf Ablehnung gestoßen ist, so liegt dies an ihr selbst (unangenehmes Auftreten, leidliche Fachkompetenzen), aber nicht daran, dass sie weiblich wäre. Ihre Erfahrungen (sofern man sie überhaupt glauben mag) sind keinesfalls repräsentativ und verallgemeinerbar.
Ich bin doch noch ausführlicher auf ihren Text eingegangen, um darzustellen, dass es sich bei ihr um einen Einzelfall handelt. Andere MINT-lerinnen erleben ihr berufliches Umfeld ganz anders. Wir lassen uns von ihr nicht in kollektive Geschlechtshaftung nehmen und machen uns nicht mit ihr gemein, denn wir haben ein gutes, kooperatives und aufgeschlossenes Verhältnis zu Männern.

Und ebenso wenig kann ich es unwidersprochen hinnehmen, dass jemand einfach so, lediglich aufgrund persönlicher Aversionen oder Animositäten und subjektiver Befindlichkeiten einen ganzen Berufsstand niedermachen will.
Wenn sie nicht mit rational denkenden, leistungsorientierten, häufig nerdigen Menschen klarkommt, soll sie sich eine besser zu ihr passende Beschäftigung suchen.

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Schluss mit der „Leichtigkeit“ – Weiblichkeit ist kein Lebensgefühl

Letzte Woche beteiligte ich mich an einer Blogparade über „Weiblichkeit mit Leichtigkeit“ (Archivlink).
Weder mein Kommentar, den ich zur Benachrichtigung auf der Seite hinterlassen hatte, noch der automatische Pingback erschienen zeitnah auf der Seite. Nun ja, das kann schon vorkommen, dass sich die Freischaltung verzögert. Pingbacks funktionieren erst recht nicht immer. Auch sonst gab es keine Hinweise auf weitere Teilnehmer.
Am nächsten Tag rebloggte ich meinen Beitrag auf diesem Blog.
Einige Tage später veröffentlichte uepsilonniks einen Gastbeitrag von Elmar Diederichs über die kulturhistorische Entstehung der Romantik, der sich auf o.g. Blogparade bezog. Auch dieser Link wurde zunächst nicht freigeschaltet.

Gestern dann erschienen endlich die abgegebenen Kommentare von Elmar und mir, sowie ein weiterer Kommentar von Christine Riel, der Initiatorin der Blogparade.

Liebe Leserinnen,

leider stößt meine Idee in der Leserschaft nicht wirklich auf ein konstruktives Beitragen eigener Ideen, sondern dieser Blogbeitrag rufte bisher lediglich herablassende und bewertende Reaktionen meiner Lebenseinstellung hervor.

Ich bewerte niemanden in seiner Meinung, denn all diese sind gerechtfertigt. Das gleiche wünsche ich mir ebenfalls von den Teilnehmerinnen dieser Blogparade, denn hier herrscht ein Raum von gegenseitigem Wohlwollen und Unterstützung. Jegliche Formen von persönlichen Angriffen und Abwertungen sind hier nicht erwünscht. Jeder Mensch schreibt seine eigene Geschichte, hat eigene Bewältigungsstrategien für Erlebtes und findet eigene Wege, um ein erfülltes Leben zu führen.

Es geht hier ausdrücklich um einen küntslerischen Zugang zu einem Lebensgefühl und nicht um politische, biologische oder gesellschaftliche Auffassungen von Weiblichkeit. Mein Blog beschäftigt sich mit den Themen Achtsamkeit, Selbstvertrauen stärken und Hochsensibilität. Alle Beiträge, die diesem künstlerischen Anspruch erfüllen und Teil eines Kunstwerks werden möchten, sind hier willkommen.

Vielen Dank für euer Verständnis!

(Hervorhebungen von mir.)

Ich hatte völlig ernsthaft an der Bloparade teilgenommen, obwohl ich mit vielen der ursprünglichen Formulierungen und Aussagen dort nichts anfangen konnte. Ich bezog mich auf Fragen wie „Was ist Weiblichkeit?“, „Wie lebst du deine Weiblichkeit aus?“ oder „Wann fühlst du dich besonders weiblich?“, und versuchte, diese sachlich, aber auf meine persönliche Weise zu beantworten. Kritische Äußerungen über den Stil von Frau Riel, die mir unwillkürlich in den Sinn gekommen waren, unterließ ich.
Dass ich dabei einen „künstlerischen Anspruch erfüllen“ sollte, war mir nicht bewusst gewesen. Damit kann ich allerdings nicht dienen. Ich lege für gewöhnlich weit größeren Wert auf einen intellektuellen Anspruch.

Weiblichkeit ist nun mal weder Meinung noch Lebensgefühl, sondern biologisch begründet. Das ist Fakt.
Meine Katze war weiblich, völlig ohne politische, kulturelle oder gesellschaftliche „Auffassungen von Weiblichkeit“ zu kennen, und ohne ausdrücklich weibliches „Lebensgefühl“.

Wenn ich hier nochmal so ausführlich auf den Kommentar von Frau Riel reagiert habe, dann, um der leider nur allzu verbreiteten Unsitte vieler Frauen zu begegnen, die ihre eigene Hyperemotionalität und Irrationalität mit ihrer Weiblichkeit begründen wollen, und sie als Rechtfertigung sehen, andere mit ihren subjektiven Befindlichkeiten zu belästigen.
Solche Frauen halten sich für das Maß aller Dinge, und bilden sich ein, alle anderen Frauen würden ebenso empfinden. Dem ist aber nicht so.

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Rechte: 23. Unterbringung asylbegehrender Frauen

Die Liste mit den unterschiedlichen Rechten von Männern und Frauen wird als lose Folge von einzelnen Einträgen für jeden Punkt fortgeführt. Die Reihenfolge bedeutet keine Priorisierung oder Gewichtung, sondern ergibt sich aus der ursprünglich eher zufälligen Reihenfolge, wie ich sie in der Liste aufgeführt habe.
Da ich mich selbst nicht mit jedem Thema auskenne, werde ich mich nicht unbedingt an der Diskussion beteiligen.


23. Unterbringung asylbegehrender Frauen
Das Asylgesetz (AsylG) besagt in §44 „Schaffung und Unterhaltung von Aufnahmeeinrichtungen“, Absatz 2a:

Die Länder sollen geeignete Maßnahmen treffen, um bei der Unterbringung Asylbegehrender nach Absatz 1 den Schutz von Frauen und schutzbedürftigen Personen zu gewährleisten.

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