Auf Amazon ist eine Rezension erschienen, die auf Alles Evolution besprochen wurde.
Die Rezension bezieht sich auf das kürzlich erschienene Buch „Wann sind Frauen wirklich zufrieden“ des Soziologie-Professors Martin Schröder.
Eine angebliche Ingenieurin beklagt sich darin über die vermeintliche Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen in den MINT-Berufen.
Bei Alles Evolution habe ich bereits einen längeren Kommentar hinterlassen.
Dokumentiert bei der Beurteilung wird dann aber regelmäßig Mittelmaß
Mehr wird’s dann auch nicht sein.
Um mal Heiko Mell zu zitieren:
Ein guter Mitarbeiter ist jemand, den sein Chef dafür hält.
Der ganze Sermon liest sich so, als sei sie irgendwann als Quoten- oder Alibifrau eingestellt worden, schafft es jetzt aber nicht, die erwartete Leistung zu bringen.
Alles, was sie erzählt, sind nur Symptome ihrer eigenen Überforderung. Mit ihren Kollegen kann sie nicht konstruktiv zusammenarbeiten. Die Mentalität „Schuld sind immer nur die anderen“ wird gerade bei Ingenieuren nicht gerne gesehen.
So etwas passiert, wenn man Personengruppen in Berufsfelder drängt, in die sie nicht passen. Das wird es in Zukunft leider noch viel öfter geben.
Wäre sie kompetent und tüchtig, hätte sie in Zeiten des Fachkräftemangels überhaupt kein Problem, sich einen anderen Job zu suchen, bei dem sie mehr wertgeschätzt würde. Oder sie könnte sich selbständig machen.
Dass sie weiter in ihrer für sie unerfreulichen Anstellung verharrt, deutet sehr darauf hin, dass sie diese Alternative nicht hat.
Ich habe es schon öfter thematisiert, wiederhole mich also zum n-ten Mal:
Wer als Frau in MINT-Berufen gut (also deutlich über Mittelmaß) ist, erfährt keine Benachteiligung (Ausnahmen mag es geben, sind aber selten). Man darf halt keine Vorzugsbehandlung erwarten, und muss fair und freundlich mit Kunden, Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern umgehen.
Ich hab’s einfach so satt, wie Frauen, die bestenfalls mittelprächtige Leistungen bringen, und folglich nicht hochgejubelt werden, die Ursache nicht in ihren eigenen Unzulänglichkeiten sehen, sondern andere dafür verantwortlich machen.
An solchen Frauen liegt es, wenn Männer – verständlicherweise – nicht mehr mit Frauen zusammenarbeiten wollen.
Als der Beitrag erschienen ist, war ich gerade verreist, weshalb ich keine Gelegenheit hatte, mich ausführlicher damit zu befassen. Ich konnte den Text nur überfliegen. Im Nachhinein sind mir noch einige krasse Stellen aufgefallen, die mehr als genug Stoff liefern würden, um sie zu besprechen. Aus Zeitmangel kann ich aber auch jetzt nur auf einen Teil davon eingehen.
Ständig höre ich Sätze wie „Das ist nichts für Frauen“, „das ist ein Jungsfach, kein Mädchenfach“. Ein stetiger Strom von Beschränkungen, [..] Eine jahrzehntelange Gehirnwäsche, [..]
Eine Sabotage von Begabungen, Selbstwertgefühl und Willenskraft bei Mädchen.
Knüppel zwischen die Beine, die ganze Kindheit.
Kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Mag vereinzelt so vorkommen, dürfte aber die Ausnahme sein. Die Dame hat einen Hang zur Theatralik.
In meinem speziellen Fall, nach 5 (!) Generationen berufstätiger Frauen meiner Familie, wurde ich geschlechtsneutral erzogen.
„Geschlechtsneutrale Erziehung“? Sie nennt keine Einzelheiten über die Ausgestaltung, aber das hört sich schon sehr .. gruselig an.
Hatte ihr Vater da nichts mitzureden? Zumindest erwähnt sie im gesamten Text keine männlichen Verwandten noch sonstige persönlich nahestehenden Männer. Möge jeder selbst seine Schlüsse daraus ziehen.
Da dicke Ende kam dann als Ingenieurin im Industrie-Beruf, deutsche Techbranchen, Diskriminierung ohne Ende, massive Unterbezahlung, Machismo jeden Tag, ein Leben lang.
Ziemlicher Stuss. Ihre Behauptungen sind keinesfalls repräsentativ für das Ingenieur-Umfeld.
Sie alle möchte ich auf die brutale Situation von Ingenieurinnen, Physikerinnen, Informatikerinnen, also Frauen in MINT-Berufen in deutschen Techbranchen aufmerksam machen.
Das verbitte ich mir! Ich bin in keiner „brutalen Situation“. Was schwingt sich diese Tusse auf, über das Berufsleben anderer MINT-lerinnen zu urteilen! Diese Behauptungen sind unzutreffend und anmaßend. Ich habe, verdammt noch mal, etwas dagegen, mich für ihre Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben instrumentalisieren zu lassen.
Ihre folgenden Ausführungen laufen darauf hinaus, dass ihre Kollegen nichts mit ihr zu tun haben wollen, und ihre Vorgesetzten ihr nichts zutrauen (IMHO zurecht). Offenbar hat sie es nicht geschafft, ihr Umfeld von ihren Qualitäten (if any) zu überzeugen. Aber schuld daran sind natürlich alle anderen, nur nicht sie selbst. Alle anderen sind ja gegen sie.
Als weibliche Führungskraft im Engineering ist es nochmal verschärft – es schlägt einem von vielen Seiten eine Eiseskälte entgegen. Tag für Tag.
Blödsinn.
Zwar erfahren wir nichts über die Hintergründe oder ihr Auftreten, aber falls sie dies tatsächlich so empfindet, wäre die plausibelste Erklärung dafür ihr eigenes Verhalten, das die Anwesenden bei früheren Anlässen als negativ erlebt haben.
In deutschen Industrie-Techbranchen werden sie [MINT-Frauen] als Kriegsgegner bekämpft!
Das ist einfach nur Unsinn. Ich will nicht behaupten, dass das Berufsleben einer MINT-lerin immer entspannt wäre. Es wird schon einiges an Leistung abverlangt, das Mühe kostet und Stress verursacht. Bisweilen gibt es auch Konkurrenzsituationen, die durchaus belastend sein können.
Aber niemals in meinem inzwischen zwanzig Berufsjahren – weder als in einem internationalen Konzern angestellte Ingenieurin, noch als Freiberuflerin mit einem kleinen Ingenieurbüro, noch als Führungskraft eines mittelständischen Hightech-Unternehmens – habe ich es als Kriegszustand empfunden, in welchem Männer Frauen als ihren Kriegsgegner bekämpfen oder „brutal attackieren“.
Allein die Vorstellung davon ist sowas von an den Haaren herbeigezogen und entbehrt jeglicher Grundlage.
Meine langjährigen Beobachtungen lassen ein Muster erkennen.
Es sind anscheinend gerade die mittelmäßigen Frauen, die herumjammern. Das hat man beispielsweise bei Sue gesehen, deren mäßige Kompetenzen sie zum Fehlschluss brachten, die Ablehnung, die sie in Studium und Beruf erfuhr, basiere auf ihrer femininen Ausstrahlung.
Frauen im Spitzenfeld haben Jammerei nicht nötig, und die weit unterdurchschnittlichen geben meist bereits frühzeitig auf und suchen sich eine besser passende Betätigung.
Frauen im (unteren) Mittelfeld haben heutzutage jedoch große Chancen, aufgrund von Frauenfördermaßnahmen dennoch eine Anstellung zu finden. Dort sind sie dann häufig überfordert, bzw. kommen mit dem System nicht zurecht.
Mittelmaß ist ja ganz in Ordnung und genügt für die meisten Jobs. Auch wer nur mittelmäßige Fähigkeiten hat, kann es dennoch schaffen, in einem kleinen, begrenzten Fachgebiet durch Einsatz und Disziplin als Spezialist anerkannt und sogar geschätzt zu werden (das ist der Default für Männer, denn auch bei ihnen gehört der Großteil nur zum Mittelfeld). Zu entsprechenden Anstrengungen sind solche Frauen aber oft nicht bereit. Anstatt sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren, machen sie auf unterdrücktes Opfer.
Wenn diese Ingenieurin auf Ablehnung gestoßen ist, so liegt dies an ihr selbst (unangenehmes Auftreten, leidliche Fachkompetenzen), aber nicht daran, dass sie weiblich wäre. Ihre Erfahrungen (sofern man sie überhaupt glauben mag) sind keinesfalls repräsentativ und verallgemeinerbar.
Ich bin doch noch ausführlicher auf ihren Text eingegangen, um darzustellen, dass es sich bei ihr um einen Einzelfall handelt. Andere MINT-lerinnen erleben ihr berufliches Umfeld ganz anders. Wir lassen uns von ihr nicht in kollektive Geschlechtshaftung nehmen und machen uns nicht mit ihr gemein, denn wir haben ein gutes, kooperatives und aufgeschlossenes Verhältnis zu Männern.
Und ebenso wenig kann ich es unwidersprochen hinnehmen, dass jemand einfach so, lediglich aufgrund persönlicher Aversionen oder Animositäten und subjektiver Befindlichkeiten einen ganzen Berufsstand niedermachen will.
Wenn sie nicht mit rational denkenden, leistungsorientierten, häufig nerdigen Menschen klarkommt, soll sie sich eine besser zu ihr passende Beschäftigung suchen.