„Zur Unterrepräsentation von Frauen in MINT“

Das wird diesmal wieder ein längerer Beitrag.
Ich verlinke auf einen Artikel bei Heise, der sich auf eine soziologische Studie bezieht, die im nächsten Bundesgleichstellungsbericht veröffentlicht wird. (Das Dokument habe ich zwar ebenfalls heruntergeladen, aber schon nach wenigen Zeilen aufgehört zu lesen, als das Underscore-Innen-Gegendere anfing.)
Im Text wird munter Informatik und Naturwissenschaft durcheinander geworfen. Ich rede hier allgemeiner von MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) bzw. STEM (Science, Technology, Engineering, Mathematics).

Nach der Überschrift „Studie: \“Nerd\“-Klischee schreckt Frauen vom Informatik-Studium ab“ folgt die Einleitung:

MINT-bezogene Geschlechter-Stereotype könnten ein Grund dafür sein, dass Frauen in den Naturwissenschaften unterrepräsentiert sind, belegt eine aktuelle Studie.

Wie gesagt – Informatik ist keine Naturwissenschaft. Ein präzisere Terminologie wäre schon mal wünschenswert.

„Berufsbilder wie Ingenieur oder Informatiker sind noch immer männlich konnotiert“, erläutert Jeanrenaud die Hintergründe. Insbesondere klischeehafte Rollenbilder wie die des „Computer-Freaks“ würden so gut wie ausschließlich für junge Männer gebraucht. „Viele Frauen fürchten sich davor, von ihrer ‚Weiblichkeit‘ einzubüßen, wenn sie sich auf dieses männlich besetzte Terrain vorwagen“, hat der studierte Soziologe herausgefunden.

Wie kann man nur auf die Idee kommen, durch die Beschäftigung mit männlich konnotierten Berufen, würden Frauen ihre „Weiblichkeit einbüßen“? Sicher gibt es einige Frauen, die mit Hosen und kurzen Haaren herumlaufen, um sich optisch Männern anzugleichen. Aber das dürften Ausnahmen sein.
Niemand nötigt Frauen, Klischees zu entsprechen. Die Weiblichkeit ist nirgends in Gefahr.
Wer sich so leicht von irrigen Vorurteilen beeinflussen oder gar abschrecken lässt, ist in MINT fehl am Platz. Also Mädchen und Frauen, die ihr um eure Weiblichkeit fürchtet, sucht euch besser einen anderen Job, macht was „mit Menschen“ oder so. MINT braucht keine Leute, die sich so leicht ohne jegliche stichhaltige Fakten verunsichern lassen. Macht was anderes!

Außerdem orientieren sich junge Frauen laut dem Schweizer bei der Berufswahl oft noch an bestimmten sozialen Mustern und wünschen sich berufliche Tätigkeiten, „bei denen sie mit anderen Menschen zu tun haben oder das Gefühl haben, etwas Sinnstiftendes zu tun“.

Wenn sie das doch so wollen, sollte man sie einfach lassen, anstatt sie zu bevormunden und in unerwünschte Berufsfelder zu drängen.
Ganz davon abgesehen, gibt es wohl kaum etwas „Sinnstiftenderes“ als Innovationen voranzubringen, wie dies nur in MINT-Berufen der Fall ist.

Vielen MINT-Berufen hafte dagegen noch „das Image der isolierten Beschäftigung mit Dingen statt mit Menschen an“.

Und das ist gut so!
Auch wenn es nicht immer um konkrete Dinge geht, sondern etwa auch um Zahlen, Konzepte, Algorithmen, .. hach!
Mit Menschen hat man deshalb immer noch mehr als genug zu tun. Das lässt sich leider nicht völlig vermeiden.

Eine Umfrage im Auftrag von Microsoft hatte 2017 schon ergeben, dass Informatik & Co. bei Mädchen oft als zu wenig kreativ gelten.

Was könnte kreativer sein, als selbst etwas Neues zu entwickeln, und sei es nur etwas Quellcode.
Die Beschäftigung mit Menschen ist dagegen vor allem reaktiv. Da bleibt kaum Raum für Kreativität.

Auf jeden Fall seien „mehr weibliche Vorbilder und positive Rollenmodelle“ nötig, so der Gender-Forscher.

Wozu braucht man Vorbilder? Und selbst wenn, warum sollen die weiblich sein?
Überall sonst soll das Geschlecht einer Person ignoriert werden, und hier ist es auf einmal relevant?
Wer unbedingt ein Vorbild braucht, findet es auch abseits seiner eigenen Gruppenzugehörigkeiten.
Wenn ich überhaupt jemals ein Vorbild gehabt haben sollte, so war das Mr. Spock, der noch nicht einmal der gleichen Spezies angehört.

Das müssten nicht immer nerdige Superheldinnen sein wie Lisbeth Salander, die Hackerin aus den Krimis des schwedischen Autors Stieg Larsson.

Von diesem Film habe ich nur ein paar kurze Ausschnitte gesehen. Da kam eine unsympathische Frau mit gefärbten Haaren und Piercings vor. So ein Styling ist allerdings abstoßend, man muss sich aber nicht damit gemein machen. Mit Nerdigkeit hat es nichts zu tun. Nerds erkennt man nicht an ihrem Aussehen, sondern daran, wie sie denken.

Mitunter werde Mathematik im Informatik-Studium, in dem der Anteil des weiblichen Geschlechts mit 22 Prozent besonders niedrig ist, überbetont

Abgehobene Mathematik ist normalerweise in Informatik nicht nötig, aber ohne vertiefte Kenntnisse, die deutlich über den Abiturstoff hinausgehen, in Algebra, Geometrie, Analysis, Stochastik und vor allem Numerik sowie Logik geht es auch nicht.

„Wir müssen gerade auch die normal begabten Schülerinnen für ein Informatik- oder Technik-Studium begeistern.“

Warum? Auf Mittelmaß können wir verzichten.
Wir sollten besser alle überdurchschnittlich begabten Schüler – unabhängig von ihrem Geschlecht – begeistern und fördern. Beispielsweise den Girls‘ Day auch für Jungen öffnen.

Weibliche Charaktere in Computerspielen seien „noch immer viel zu oft als Sexobjekte angelegt“.

Und das ist gut so. Schließlich wollen auch Frauen einen Avatar, mit dem sie sich identifizieren können.
Man kann nicht einerseits behaupten, Nerdberufe würden Frauen ihre Weiblichkeit nehmen, andererseits darüber klagen, wenn dies offensichtlich doch gerade nicht so ist, also Frauen ausdrücklich weiblich dargestellt werden.
Letzendlich gehört zum Mindset von (Computer)-Nerds auch eine ausgeprägte Objektorientierung.


Schließlich habe ich meinen Widerwillen gegenüber den Gender_innen überwunden, und die oben verlinkte Studie doch noch grob überflogen.
Dabei habe ich noch eine Stelle entdeckt, die hier ganz leicht off-topic führt, die ich aber trotzdem noch kurz besprechen möchte.

Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch eine aktuelle fMRT-Studie (Siegmund et al. 2020), die aufzeigt, dass für Programmiertätigkeiten, also vornehmlich die Analyse von Quelltexten, vielmehr Sprachverständnis und nicht wie landläufig angenommen
mathematisch-logische Fähigkeiten gefragt sind. Diese Vermutung wurde innerhalb der Informatik schon in den 1980er-Jahren diskutiert (exempl. Denning 1989). Der Forschungsbedarf ist auch hier groß, doch sind solche Erkenntnisse gerade vor dem Hintergrund des Berufsbildes und der Vorstellung, welche Voraussetzungen eine Informatikerin mitbringen sollte, höchst relevant. Wenn es gelingen würde, Mädchen und jungen Frauen zu erklären, dass eine Bestnote in Mathematik nicht nur kein Garant für einen guten Informatik-Abschluss, sondern bei weitem keine Voraussetzung für das IKT-Studium ist, wäre vermutlich viel gewonnen. Gerade auch weil Sprachverständnis dem weiblichen Stereotyp entsprechen würde. Hier wäre es sicherlich lohnend, weitere Forschung sowie praktische Maßnahmen und Projekte anzustoßen.

Das ist nichts Neues. Auf die Ähnlichkeit mit der Auftröselung eines lateinischen Textes hatte ich schon mehrfach hingewiesen.
Die verschachtelte Struktur eines lateinischen Satzes zu erfassen, übt es ungemein einen (unbekannten oder vergessenen) Quellcode zu überblicken.
Diese sprachliche „Textanalyse“ nützt einem aber wenig, wenn man aktiv selbst programmieren muss, bzw. erst einmal die Architektur entwerfen und neue Algorithmen entwickeln muss.
Zu bedenken ist außerdem, dass die Aufgaben von Informatikern vielfältig sind. Die wenigsten beschäftigen sich hauptsächlich mit der Analyse bestehenden Quellcodes (dafür gibt es extra Software, weil es sich automatisieren lässt).


Nachtrag:
Zu den tatsächlichen Gründen für Geschlechterunterschiede in STEM/MINT finden sich auf AllesEvolution überzeugendere Studien:

  • Teil 1: Präferenzen und Prioritäten
  • Teil 2: Kognitive Fähigkeiten
  • Teil 3: Variabilität
  • Teil 4: Vorurteile und Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • Teil 5: Politische Implikationen
  • Teil 6: Nivellierung des Spielfelds vs. Angleichung des Geschlechterverhältnisses
  • Teil 7: Schlussfolgerungen

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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47 Antworten zu „Zur Unterrepräsentation von Frauen in MINT“

  1. idgie13 schreibt:

    Genau solche Leute*, die dauernd um sich, ihr Befinden, ihr Aussehen und ihre Wirkung auf andere kreisen, braucht kein MINTler als Kollegen. Die sollen mal was „mit Menschen“ machen und uns in Ruhe arbeiten lassen.
    Ich hatte auch kein Vorbild – wozu auch? Als MINTler geht man ja neue Wege und braucht keinen Vorturner. IMHO ist eine hohe Frustrationstoleranz viel wichtiger als Vorbilder.

    *Die Pappnasen gibt es bei allen Geschlechtern.

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    • ACK
      Solche Studien werden ja meist von Soziologen gemacht. Die haben überhaupt keine Ahnung, wie wir MINT-ler ticken, und projizieren nur ihre eigenen Voreingenommenheiten hinein.

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      • idgie13 schreibt:

        Diese Gleichmacherei nervt.
        Mir reicht Chancengleichheit, ich lege keinen Wert auf Ergebnisgleichheit. Individuen haben nun mal verschiedene Interessen und Bedürfnisse.

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        • Exakt meine Meinung.
          Zu solchen Studienergebnissen kommt es nur, wenn man Kollektive und Gruppenzugehörigkeiten über die Belange von Individuen stellt.
          Ergebnisgleichheit ist ungerecht, weil sie nicht berücksichtigt, wieviel persönliche Anstrengungen dahintersteckt, wenn alle unabhängig davon das Gleiche kriegen. Wo ist da überhaupt noch der Anreiz und die Motivation, die Dinge noch weiter zu verbessern?

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  2. blindfoldedwoman schreibt:

    Mich ärgert es maßlos, dass so ein Unsinn mit Steuergeldern finanziert wird.

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  3. Sempersolus schreibt:

    Zur Unterrepräsentation von Intelligenz im Denkprozess

    Ich mag die c´t, bin Abonnent und habe seit der Erstausgabe (und dem Vorläufer, computing today, der nur eine Kolumne in der leider eingestellten Elektronikzeitschrift elrad war) kein Heft verpasst. Ich mag auch, dass dort über den Tellerrand der Elektronik und IT hinausgesehen wird und gesellschaftliche Implikationen der Informationstechnologie ein Thema sind.

    Ich mag nicht, wenn man gängige Stereotype ständig wiederkäut, nur weil sie gerade „angesagt“ zu sein scheinen. Und ich mag noch weniger, dass dieses Wiederkäuerfutter unkommentiert als sogenannte „Expertenmeinung“ Eingang in aktuelle Politik und deren Rechtfertigung (hier: den „Dritten Gleichstellungsbericht DER BUNDESREGIERUNG“) findet und ein renommiertes Computermagazin nur in der Rolle des unkritischen Berichterstatters in die gleich Kerbe haut.

    Tut mir leid, ihr Heiseleute, da war euch wohl die Lektüre des Originalmachwerks von Herrn Jeanrenaud zu mühevoll (was ich übrigens gut verstehen kann, nicht nur der – übrigens nur halbwegs durchgehaltene – Gendersprech macht den Text nur schwer lesbar und zur Qual, die ich dennoch auf mich genommen habe). Hättet ihr besser gelesen, so hättet ihr die fragwürdige, wenngleich sehr energiesparende Methodik des M. Yves wohl schnell durchschaut. Stellt er zunächst nur altbekannte Tatsachen fest (Zahlenverhältnis Mann zu Frau – wo bleibt »divers«, wenn schon, denn schon – in einigen Berufen mit mehr Technikbezug, da sind die Referenzen auch noch relativ aktuell), so zieht er flugs bereits in Kapitel drei die Erklärungskeule aus dem Hut.

    Da werden dann sehr alte „genderwissenschaftliche“ Setzungen aus den Jahren 2010, 2005, etc., teilweise also mehr als 10 – 15 Jahre alt, wieder aufgewärmt und ohne weitere Erklärung als Beleg zitiert. Wo dann einmal neuere Untersuchungsergebnisse referenziert werden (z. B. von Microsoft – sic! – aus 2017), da wird das auch noch völlig kritiklos getan. Kann sich tatsächlich niemand vorstellen, dass gerade ein Unternehmen der IT-Industrie jede Chance nutzt, um an die Ausbildungsfleischtöpfe heranzukommen, die eine Regierung zu vergeben hat? „Wir haben ein Ausbildungsdefizit in unserem Marktsegment, das insbesondere … hm, was ist denn im Moment en vogue … Frauen! … einbeinige Frauen! … Frauen, mit einem Bein und Migrationshintergrund! … betrifft. Wir haben dazu geforscht. Da müssen wir ´was tun! Das kostet Geld! Euer Geld! Nur her damit!“.

    Lisbeth Salander ist ein schönes Beispiel dafür, worum es eigentlich geht. Lisbeth taucht in ihren Romanen nämlich tatsächlich als Frau auf, eine Frau mit spezifischen Eigenschaften, die aber Nebenschauplatz und nur dramaturgisch bedeutungsvoll sind. Tatsächlich geht es in den Stieg Larssen Romanen aber um die Unterscheidung wahrer Charakterqualitäten und das sind keine weiblichen oder männlichen, sondern menschliche. So eine Gedanke scheint mir allgemein recht nützlich zu sein. Weitaus nützlicher jedenfalls, als der abgenutzte Gendergrabenkampf, der das eigentliche Denken nur behindert und bremst.

    Genderforschung – schöner Name für das falsche Problem. Es braucht tatsächliche eine ergebnisoffene Forschung – und Konsequenzen – zu jeder Art von Benachteiligung. Und ergebnisoffen ist an der Setzung „genderspezifisch“ gar nichts mehr.

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    • Danke, dass du dir das alles noch mal so im Detail angeschaut hast.
      Ja, ich habe eine eigenständige Leistung des Studienerstellers auch vermisst, die über Referenzierungen anderer Studien und die graphische Aufbereitung der zeitlichen Entwicklung von Studienfänger_innen und dgl. hinausginge.

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  4. mitm schreibt:

    „aber schon nach wenigen Zeilen aufgehört zu lesen, als das Underscore-Innen-Gegendere anfing“

    Ging mir genauso. Zumal ich immer schlußfolgere, wer diese Symbole des Fanatismus und verschärfter Gehirnwäsche benutzt, kann auch sonst nicht klar denken, daher kann man sich die Lektüre sparen.

    „Wenn sie das doch so wollen, sollte man sie einfach lassen, anstatt sie zu bevormunden und in unerwünschte Berufsfelder zu drängen.“

    Das ist ein entscheidender Punkt. Die Mädelz sind ja nicht dumm und merken, wenn sie nur bevormundet werden sollen. D.h. sie sollen etwas tun, was nicht ihnen selber nutzt, sondern dem Ego des Berufsberaters oder irgendwelcher weit entfernter Politikerixe.

    „Ganz davon abgesehen, gibt es wohl kaum etwas „Sinnstiftenderes“ als Innovationen voranzubringen,“

    Das Argument zieht nicht, weil der Nutzen nur indirekt und unsicher ist. Wenn man als Arzt oder in einem Pflegeberuf einem Menschen hilft, dann sieht man das Ergebnis selber, und zwar kurzfristig, und die betroffene Person kann auch ihren Dank ausdrücken (wird sie i.a. auch in irgendeiner Form). Dieser persönliche Dank ist der entscheidende Unterschied, der Blick in die Augen des anderen.

    Innovationen voranzubringen ist natürlich auch verdienstvoll, aber der reale Nutzen tritt i.a. erst sehr viel später ein (wenn überhaupt) und es gibt eben keinen persönlichen, emotionalen Bezug zum Nutznießer der Innovation.

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    • Sempersolus schreibt:

      „Das Argument zieht nicht, weil der Nutzen nur indirekt und unsicher ist. Wenn man als Arzt oder in einem Pflegeberuf einem Menschen hilft, dann sieht man das Ergebnis selber, und zwar kurzfristig, und die betroffene Person kann auch ihren Dank ausdrücken (wird sie i.a. auch in irgendeiner Form). Dieser persönliche Dank ist der entscheidende Unterschied, der Blick in die Augen des anderen.“

      Aus persönlicher Erfahrung empfehle ich hier den Konjunktiv oder sogar das Contrarium. Computer oder Tiere sind da weitaus verlässlicher.

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    • Es kommt sicher darauf an, was man selbst als „sinnstiftend“ empfindet. Ob das das unmittelbare Feedback und Dankbarkeit von Einzelpersonen ist, oder die Gewissheit, den Fortschritt vorangebracht zu haben, bzw. etwas für allgemeinen Wohlstand getan zu haben, oder was auch immer sonst.
      Als Beispiel möchte ich die Entwicklung von KI-Anwendungen nennen, die den Menschen unliebsame Arbeiten abnehmen und auf diese Weise helfen und unterstützen, oder die selbständig wichtige Sicherheitsaufgaben übernehmen.
      Oder auch die Technik für die im Text erwähnte funktionelle Kernspintomographie, durch die wichtige Diagnostik erst möglich ist. Daran wird viel Entwicklungsarbeit geleistet, z.B. um die Magnetspulen noch leistungsfähiger zu machen, oder den Aufenthalt für den Patienten weniger unangenehm.
      Sogar der Spieleentwickler kann seine Tätigkeit als „sinnstiftend“ empfinden, wenn er darauf hofft, dass das Ergebnis seiner Bemühungen vielen Menschen Freude bereiten wird.

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      • Sempersolus schreibt:

        Meine, wenn auch späte, Erkenntnis dazu: sinnstiftende Dinge begegnen uns überall, sogar im Beruf, aber niemals nur da. Die hehre Vorstellung von der Verbesserung der Welt, sie mag Ansporn sein, doch was, wenn sie sich nicht erfüllt? Sind es nicht oft beschränkende Prämissen, die bestimmen, was man beruflich tut: Geld, spezifische Fähigkeit, Überlebensnotwendigkeit? Sicher ist es auch genauso verkehrt, wenn man nur auf die Zeit der Rente hofft, denn Leben findet immer jetzt und überall statt. Der Flirt bei der zufälligen Begegnung in der Dunkelheit, das jauchzende Chefchen im Arm, der Praktikant, dem man eine Zukunftschance gibt – oder auch der, den man begründet ablehnt und ihm damit wertvolle Hinweise gibt. Jeder an seinem Platz hat seine natürliche Daseinsberechtigung und erfährt sie in jedem Moment.

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    • mitm schreibt:

      „Das Argument zieht nicht“

      Ich hätte hier genauer schreiben sollen: Das Argument zieht nach meiner Erfahrung nicht in „berufsberatenden“ Gesprächen (n = ~10) mit Mädchen, die 1 – 2 Jahre vor dem Abitur stehen, also vor der ersten großen Richtungsentscheidung ihres Berufslebens, und in denen ich versucht habe, sie zu einem MINT-Beruf zu überreden. Dieser Wunsch, anderen Menschen *direkt* zu helfen, kam manchmal wörtlich, manchmal eher implizit in den Wertungen der Alternativen.

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      • Sempersolus schreibt:

        Mag sein, aber was kann dann Teil einer hilfreichen und trotzdem offenen Beratung sein?

        Jemanden zu einem Beruf „überreden“, das kann man doch nicht.

        Man kann aber aktiv Vorurteile eliminieren, z.B. etwa das, dass eine Krankenschwester auch ein gesellschaftlich geschätzter Beruf wäre und sie nicht nur als billige Dienstleistern verschlissen wird. Und das mit der direkt helfen Sache: „Schwestaaa – könn´ ´se endlick ma´ dat Fenster aufmachen, aber dalli?“ (noch höflich), das nutzt sich auch rasch ab.

        Die meisten Vor-Berufsanfänger haben das Problem, dass bei ihnen null Einblick in die Vielzahl der Berufe vorhanden ist: „Ich mach´ ´was mit Menschen … Busfahrer! Oder Bestatter! Oder Kinobesitzer oder Influencer, das wäre es doch!“. Aber Softwareentwickler? Was der wohl so macht? KP. Da hilft auch kein Praktikum.

        Ich glaube, die meisten Berufsentscheidungen in diesem Alter werden von den Eltern getroffen und die haben eh schon den Vogel im Kopf.

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        • Nie war es einfacher, sich zu informieren, welche Berufe es gibt, welche Tätigkeiten dort ausgeübt werden, was die Vraussetzungen und Arbeitsbedingungen sind ..
          Man muss halt auch selbst die Initiative ergreifen, und im Internet recherchieren.

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          • Sempersolus schreibt:

            Früher gab es dafür die Maus.

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            • idgie13 schreibt:

              Früher gab es solche dicken Bücher, in denen je Studiengang eine doppelseitige Kurzbeschreibung abgedruckt war. Mit einem frankierten Umschlag konnte man dort weitere Information anfordern.
              Kenn die noch jemand? Bei mir war das Ende der 80er. Ab ca. der 10. Klasse habe ich mich ernsthaft mit meiner Berufswahl beschäftigt und die gegen die Widerstände meiner Eltern umgesetzt.

              Ohne das Buch wäre ich vielleicht damals gar nicht auf Maschinenbau gekommen. Ich wollte Mathematik anfordern, habe nach vorne und hinten geblättert von dort aus und bin dann an Maschinenbau hängen geblieben. Angefordert habe ich beides. Entschieden habe ich mich für Maschinenbau.
              (Mathematik habe ich später als Fernstudium 3, 4 Semester lang studiert und festgestellt, dass Ingenieur und Software-Entwicklung viel mehr meins ist.)

              In kaum einem anderen Berufsfeld sind die Möglichkeiten bzgl. Tätigkeit und Branche grösser als im MINT-Umfeld. Ich könnte sowohl im Vertrieb als auch in der Entwicklung, im Einkauf oder im Labor arbeiten. Ich war immer in der Entwicklung, habe bisher schon in etlichen verschiedenen Branchen (Fahrzeuge, Kraftwerke, Textiltechnik, Medizintechnik, öffentliche Sicherheit, Architektur, ..) gearbeitet. Wo noch hat man solche Möglichkeiten?

              Die Möglichkeiten und auch die finanzielle Sicherheit waren meine Hauptkriterien für die Wahl. Mathe und Physik gehörten eh zu meinen Lieblingsfächern. Erst viel später habe ich mitbekommen, dass ganz viele wohl bei der Studienfachwahl gar nicht über das „nach dem Studium“ nachdenken. Das war mir eigentlich viel wichtiger als das Studium selber – die Zeitspanne ist ja viel länger. Ausserdem wollte ich mein Leben unbedingt alleine finanzieren können. Ich stamme aus armen Verhältnissen mit co-abhängiger Mutter.

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            • Sempersolus schreibt:

              Ja, das war mit vorwiegend grünem Einband und Dünndruck etwas gelbliches Papier und schwarzem Aufdruck, meine ich. Gab es jedes Semester neu und listete fein säuberlich die Studiengänge pro Standort auf und auch die Bewerbungsmodalitäten – alles an einem Platz. Gibt es leider nicht mehr, ist gewichen einem Sammelsurium an Internetpräsenzen und einem Dickicht einzelner Bestimmungen. Schade eigentlich. Ich bin wohl noch zu analog.

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            • idgie13 schreibt:

              Ob dort die Standorte mit drin waren, weiss ich gar nicht mehr. Aber es war von irgendeinem Ministerium, glaub ich. Ich habe gern in den Büchern geschmökert und auch nachgelesen, was man z.B. als Archäologe so macht.

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            • In meiner Jugend hatte ich nur ein paar Bücher in der Stadtbücherei einer Kleinstadt als Informationsquelle. Damals war es schwer, an ausreichend Informationen zu kommen.
              Dank des Internets ist heutzutage eher das Probleme, wesentliche und hilfreiche Informationen aus dem Riesendatenangebot herauszuextrahieren.

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            • Sempersolus schreibt:

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            • Sempersolus schreibt:

              Kommt jährlich, gibt es immer noch, sieht nur anders aus und mittlerweile in der 50. Auflage

              https://studienwahl.de/in-eigener-sache/studienwahl2020-21

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      • Nun, vielleicht ist dieser Wunsch nach unmittelbarer, persönlicher Rückmeldung tatsächlich eine Mentalitätsfrage, die ich nicht so recht nachvollziehen kann.
        Ich bekam auch schon Dankesmails von Kunden, die sich ausführlich und ernst gemeint für meine Software bedankten, die ihnen so sehr weitergeholfen hätte. Klar freue ich mich, wenn meine Arbeit so ausdrücklich gewertschätzt wird. Aber diese Art Aufmerksamkeit ist nichts, von der ich den empfundenen Sinn meiner Arbeit abhängig machen würde. Ich weiß auch so, dass die nützlich ist.
        Möglicherweise machen sich ja Nerds weniger von der Meinung oder Zustimmung anderer abhängig. Aber das ist nur eine Hypothese.

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  5. Alexander schreibt:

    Ich habe mich jetzt durch diese „Expertise“ von Yves Jeanrenaud durchgewühlt. Die ist voll für die Tonne. Logisch und zielführend wäre es gewesen, einen Ländervergleich vorzunehmen. Also darzulegen, dass die Frauenanteile in Informatik in anderen Ländern deutlich höher sind. Und dann die Gründe dafür dazulegen.

    Eine andere interessante Detailfrage wäre die Auflösung des Rätsels, warum angeblich klischeehaft mangelnde Mathematikkenntnisse zwar bei IKT abschrecken, aber der Frauenanteil im Studiengang Mathematik stabil 50% beträgt…

    Aus dem internationalen Vergleich hätte man dann realpolitische Maßnahmen und Empfehlungen ableiten können – unter der Prämisse „Wir wollen den Frauenanteil in IKT Studiengängen erhöhen“.

    Die Grundsatzdiskussion „Wollen wir den Anteil überhaupt erhöhen“ wird ja kurioserweise gar nicht erst geführt. Daran merkt man ja schon, dass es gar nicht um klassische, „echte“ Politik im Sinne einer Res Publica geht, sondern nur Pseudo-Politik betrieben wird, deren eigentliches Ziel die Verteilung von Staats-Knete ist. Neofeudaler Nepotismus eben.

    Letzteres macht es für den „normalen Bürger“ inzwischen wirklich sehr ermüdend, sich mit solchen Themen überhaupt zu befassen. Was dann wieder dem Neofeudalismus in die Hände spielt, der kritische Nachfragen nun gar nicht brauchen kann.

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    • dass die Frauenanteile in Informatik in anderen Ländern deutlich höher sind. Und dann die Gründe dafür dazulegen.

      Das sind aber gerade Länder, in denen freie Berufswahl oder Gleichberechtigung weniger vorhanden sind. Da gibt es z.B. keine brotlosen Genderstudies, und ein handfestes MINT-Studium bietet den Frauen dort am ehesten noch Chancen für ihre persönliche Unabhängigkeit.
      Sh. auch Norwegen-Paradoxon.

      aber der Frauenanteil im Studiengang Mathematik stabil 50% beträgt

      Der Frauenanteil umfasst auch die Lehramtlerinnen, also künftige Lehrerinnen. In Mathematik gibt es innerhalb der MINT-Fächer den größten Bedarf an Lehrern aller Schularten.

      unter der Prämisse „Wir wollen den Frauenanteil in IKT Studiengängen erhöhen“.

      Warum das per se erstrebenswert sein sollte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Es sollte auf die persönliche Eignung und Interesse ankommen, nicht auf das Geschlecht.

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      • Alexander schreibt:

        Aus Sicht des Individuums stimmt das: Persönliche Eignung und Neigung sollten ausschlaggebend sein.

        Aus Sicht des Staates (bzw. seiner Nutznießer) überwiegt aber das Interesse an möglichst hoher steuerlicher Ertragsstärke des Individuums über die Lebenszeit. Und da ist eine Fachinformatikerin besser als eine Fachverkäuferin für Strumpfhosen 😉

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        • Sempersolus schreibt:

          An dieser Stelle möchte ich doch einmal eine Lanze brechen dürfen: Für die weitgehend unverstandene Zunft der Wirkwarenfachverkäuf*er_in dreierlei Geschlechts und die Feinstrumpfhose an sich, besonders die flach gesteppte 10den mit Komfortzwickel und unverstärkter Griffkante. Die sind nämlich auch empfindlich.

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          • Alexander schreibt:

            haha, 10den? Ja, die bekommt schon vom Anschauen Laufmaschen… 🙂

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            • Sempersolus schreibt:

              Mit dieser -wenn auch nicht ganz repräsentativen- Kurzumfrage wurde dennoch bewiesen: An der fachlichen Expertise liegt es jedenfalls nicht, dass es so wenig männliche Wirkwarenverkäufer in Deutschland gibt. Verfassen wir einen Studienbericht an die Regierung …

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        • Sicher, aber auch Strumpfhosen müssen verkauft werden.
          Und gerade bei diesem Beispiel glaube ich, dass männliche Strumpfhosenfachverkäufer es schwer hätten, weil sich viele Strumpfhosenkundinnen vermutlich nicht die Beine von einem Mann betatschen lassen wollen.
          Ähnlich wie männliche Erzieher müssten sie mit erheblichen Vorbehalten rechnen.

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          • Sempersolus schreibt:

            Wohingegen es natürlich völlig unverfänglich ist, wenn eine weibliche Erziehereuse den kleinen Jungs beim Toilettengang hilft.

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          • Alexander schreibt:

            Das wäre mal interessant zu erheben. Dem Anteil Frauen die sich nicht von einem Mann den Zwickel justieren lassen möchten stünde vermutlich ein Anteil anderer Frauen gegenüber, die genau deswegen öfters dort einkaufen oder zumindest anprobieren würden.

            Am Ende ergibt sich sogar ein Umsatz-Plus?

            Aber vermutlich hast Du recht und schon alleine die entsprechenden Gedankenspiele in Richtung drohender Shitstorm schrecken Arbeitgeber bei der Einstellung männlicher oder diverser Bewerber ab…

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      • mitm schreibt:

        „Der Frauenanteil umfasst auch die Lehramtlerinnen“

        Nein. Die Lehramtsstudiengänge sind eigene Studiengänge (mit dem perversen, nicht berufsqualifizierenden Bachelor of Education). Da ist der Frauenanteil 70% aufwärts. In der „reinen“ Mathematik ist tatsächlich der Frauenanteil seit >10 Jahren bei 50%, das wird auch immer wieder in der feministischen Presse als Beweis gefeiert, daß man in allen MINT-Fächern 50% Frauen haben könnte, wenn man doch nur wollte, das Patriarchat mit seinen schädlichen Stereotyoen beseitigt wäre usw., das Übliche.

        Die Anteils-Zahlen sind aber irreführend. Nach meiner dunklen Erinnerung sind die absoluten Studentenzahlen in den Lehramtsstudiengängen zusammengenommen ca. 5 – 10 Mal höher als in der „reinen“ Mathematik. Oder anders gesagt ist letztere ein Exotenfach, in dem sich die mathermatische Elite tummelt 😉 und in dem man hinterher sowieso fachfremd arbeitet.

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        • In der Expertise selbst steht auf Seite 9

          Sie erlauben es nicht,
          Lehramtsstudiengänge von anderen Fachstudiengängen zu unterscheiden. Ob also hinter dem
          Schlüssel SF105 Mathematik (Destatis 2020a) auch Studierende mit dem Abschlussziel
          Lehramt subsumiert sind, lässt sich nur erahnen.

          So etwa hatte ich das in Erinnerung gehabt.
          Nämlich dass – ohne dass ich es jetzt auf die Schnelle belegen könnte – Lehramtstudenten für Grund-/Haupt-/Realschulen zu den Lehramtstudiengängen gezählt werden, während Lehramtstudenten für Gymnasien in den jeweiligen Fächern gezählt werden. Eine Grundschullehrerin etwa braucht kaum Mathematik, lediglich ein wenig Arithmetik und einfachste Geometrie. Der fachliche Anteil bei Gymnasiallehrern ist dagegen um einiges höher, so dass diese Regelung wenigstens halbwegs Sinn ergibt.

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          • Sempersolus schreibt:

            Da sich – ich habe das hier schon öfter erwähnt, fürchte ich – mein bester Freund gerade von einer Grundschullehrerin scheidet („scheiden lassen“ klingt viel zu passiv), kann ich nur so viel beitragen: Die gemeine Grundschullehrerin WOHNT nicht nur in Hilberts Hotel, sie vergibt auch die Putzstellen und das letzte Zimmer dort, kann alle, weiß alles, macht alles – wie es niemals irgendein anderer könnte. Sie auch nur ansatzweise mit einem Gymnasiallehrer vergleichen zu wollen ist geradezu absurd und gelebte Hybris. Sie steht auf einer völlig anderen Evolutionsstufe weit über der restlichen belebten Welt. Das schlimmste aber: Sie verkündet das auch lautstark, überall und völlig ungefragt.

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    • Sempersolus schreibt:

      Wo ist eigentlich der „Genderreport der Bundesregierung“ zum geringen Männeranteil in „den sozialen Berufen“ (Kindergärtner, Wurstfachverkäufer, Gulaschkoch)?

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  6. luisman schreibt:

    Hat dies auf Nicht-Linke Blogs rebloggt.

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  7. luisman schreibt:

    Sucht nicht nach einem Bild von Yves Jeanrenaud, ich hoffe fuer ihn, dass sich eine standfeste Feministin erbarmte und ihm wenigstens einen blies 😉

    Es ist wie meist bei solchen „Studien“ nur post-modernes Geblubber. Gleichstellung um jeden Preis. Zur Abwechslung sind jetzt die Maenner mal nicht so direkt schuld, dass Frauen nicht genau das selbe tun wie Maenner, nein, es schreckt die Frauen jetzt ab, dass Maenner ueberhaupt da sind. Meine Frage an den Autor der Studie waere, wie tief muss man die Latte noch legen, dass auch eine Kindergaertnerin in 4 Semestern Informatikerin wird? Vielleicht sollte man Frauen gleich zur Geburt einen Bachelor/Master oder ein Diplom in einem MINT Fach verleihen, dann haben sie es in der Tasche und koennen trotzdem Krankenschwester werden.

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  8. Sempersolus schreibt:

    Warum wurde der „Studien“auftrag eigentlich an einen Mann vergeben? Greift da die Quote nicht? Traurig, sag´ ich nur!

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  9. Plietsche Jung schreibt:

    Das war seit langem der größte Schwachmatenbericht bei Heise.
    Mich dünkt, das Niveau muss weiter sinken, damit sich Frauen vermehrt in Informatikberufe trauen.

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    • Sempersolus schreibt:

      Ich bediene ´mal weiter böswillig das Klischee: „Die besten Saisonrezepte mit Kürbis“ in der nächsten c’t?

      In der Tat ist doch weder Niveau, noch der Anteil der Frauen in sog. MINT-Berufen das Problem, sondern verquere Begriffe von Gleichheit, Gerechtigkeit und Quoten, die von selbsternannten Definitionsinstanzen ohne weitere Begründung für gesetzt erklärt werden. Warum muss es eine Quote von Frauen in MINT-Berufen geben, die exakt der gesellschaftlich-statistischen Geschlechterverteilung entspricht (Oder mehr? Oder nur etwas oder etwa 10,875% weniger?)? Und wenn das tatsächlich begründbar wäre (Konjunktiv): Warum gerade nur da? Eine Wissenschaft oder ein Interessenbereich, der sich zumindest einen wissenschaftlichen Anstrich geben will, muss doch zumindest die Grundprämissen seines Handelns darlegen und begründen können?

      Einen Kuchen unter drei Personen aufzuteilen: Wie geht das „gerecht“? Ein Drittel Kuchen für jeden (also pro Individuum)? Oder ein Kuchenstück für jeden proportional zu dessen Bedürftigkeit (die zu ermitteln wieder Probleme mit sich bringt)? Oder ein Kuchenstück proportional zur Leistungsfähigkeit (die naturgegeben nicht gleich verteilt, aber doch damit nicht automatisch „ungerecht“ nach menschgemachter Begrifflichkeit sein muss)? Oder eine Mischkalkulation aus allen drei Faktoren, deren Festlegung schon wieder willkürlich ist? Gibt es eine „Naturkonstante der Gerechtigkeit“? Wenn ich eine Banane an meine drei Hunde verteile, dann ist deren Empfindung vermutlich „Ui, Banane, toll.“, aber sie legen die Bananenstücke doch nicht nebeneinander und machen einen Gewichtsvergleich. Wie kommen wir dann darauf, dass es einen Gerechtigkeitsbegriff bei der Verteilung von Berufen nach Geschlechtszugehörigkeit gäbe oder überhaupt nur geben muss?

      Jedem, der sich so entscheidet muss die freie Berufswahl nach seinen Wünschen offenstehen, einziges Kriterium dafür kann nur die fachliche Qualifikation und Eignung sein und nicht Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Augen- oder Haarfarbe oder andere äußere, unbeeinflussbare Umstände und schon gar nicht künstlich geschaffene, neue Auswahlkriterien oder Quoten ohne Bezug zur Qualifikation. Das ist für mich der maximale Konsens.

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    • Das hat nichts mit „Trauen“ zu tun. Gewisse ideologische Gruppen maßen sich an, zu bestimmen, welche Berufe Frauen ergreifen sollen.
      Denen ist egal, wenn sie Frauen damit in Berufe drängen, in die sie nicht passen, oder wenn Männer dadurch diskriminiert und übergangen werden.
      Hauptsache alle im Prokrustes-Bett.

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  10. Murdoch schreibt:

    Stellt sich die Frage ob die weiblochen Fähigkeiten im Umgang mit Sprache wirklich besser sind. Da habe ich Zweifel. Die große Literatur ist Frau bislang noch schuldig geblieben.
    Vermutlich mangelt es auch oft an der charakterlichen Eignung zur Größe, in allen Bereichen.
    Fehler eingestehen ist ja nun keine Stärke des schön startenden und schnell downhill gehenden Geschlechts.
    Aber eben hilfreich auf dem Weg zur Exzellenz.

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